Adventskalender
24. Türchen
24.12.2020
Türchen Nr. 24.
Und zu Heiligabend gibt es noch eine passende Aufgabe in Form eines Christbaums. Ich weiß, die Stellung ist unübersichtlich und nicht ganz so realitätsnah, um nicht zu sagen von Pal Benkö erfunden. Aber, um es kurz zu machen, die Aufgabenstellung lautet mit Weiß Matt in 2 Zügen zu geben.
Lösung
Viele Züge sehen auf den ersten Blick gut aus, Weiß gewinnt diese Stellung natürlich so oder so, doch Matt in 2 Zügen zu geben geht nur mit dem Zug 1. Dc5!. Es droht konkret Dxd5#. Schwarz hat folgende Varianten zur Auswahl:
1) 1. Dc5 Kxf5 2. Dxd5# Das Schlagen des Turms bringt Schwarz nichts ein, die Fluchtfelder sind weiterhin gedeckt.
2) 1. Dc5 Txc5 2. Sd4# Die Dame mit dem Turm zu entfernen lässt das Feld d4 ungeschützt, das nun der Springer besetzen und gleichzeitig den Turm auf f5 decken kann.
3) 1. Dc5 dxc5 2. Te5# Zieht der Bauer, wird das Feld e5 zugänglich für den Turm, der vom Läufer gedeckt wird und Matt gibt.
4) 1. Dc5 Lxe4 2. Sf4# Wenn der Läufer zieht, deckt die Dame den Turm f5, sodass der Springer nun von f4 aus Matt setzen kann, ohne dass er gleichzeitig den Turm decken muss.
5) 1. Dc5 Txe4 2. Dxd5# Und wie am Anfang gesagt, wenn Schwarz nichts gegen Dxd5 macht, setzt das schlussendlich Matt.
Adventskalender
23. Türchen
23.12.2020
Türchen Nr. 23.
Zum Ende hin muss ich es natürlich auch wieder schwerer machen - oder doch nicht? Die folgende Aufgabe beinhaltet eine von Pal Benkö erfunden Stellung, in der Weiß bei bestem Spiel in 3 Zügen Schwarz matt setzen kann.
Diese Aufgabe legte er 1968 auch Bobby Fischer bei einem Wettkampf UDSSR gegen den Rest der Welt vor und wettete mit ihm, dass er die Lösung nicht innerhalb einer halben Stunde finden würde. Er sollte recht behalten, doch damit ist diese Geschichte noch nicht vorbei. Doch bevor ich diese fortsetze, dürft ihr
euch erst mal daran versuchen und gucken, ob ihr in den vorgegebenen 30 Minuten die Lösung findet.
Weiß am Zug setzt matt in maximal 3 Zügen!
Lösung
Bobby Fischer schaffte es innerhalb der angegebenen halben Stunde nicht, die Lösung zu finden und wir reden hier vom Bobby Fischer von 1968, also fast zu seinem Höhepunkt.
Matt in 3 Zügen wird Schwarz nach 1. Lc4, die Frage ist nur, wo der schwarze König hingeht. Er hat die Wahl zwischen e5 und f5, alle anderen Felder werden von den Läufern und der Dame kontrolliert. Also:
1) 1. Lc4 Ke5 2. Dd5+ Kf6 3. Dg5# oder
2) 1. Lc4 Kf5 2. Df3+ Ke5 3. Df4# bzw. 2. ... Kg6 3. Df7#
Interessant hierbei ist, dass das resultierende Mattbild immer wie im zweiten Bild dargestellt erfolgt. Die Dame, deren Wirkung pfeilförmig dem schwarzen König die Felder nimmt, wird durch einen der Läufer unterstützt, der die beiden fehlenden Felder des Quadrats um den König bestreicht.
Und hier setzt die Geschichte wieder ein: Nachdem Fischer die Lösung nicht in 30 Minuten fand und sich die Lösung zeigen ließ (und damit Wette 1 verlor), schlug ihm Benkö noch eine Wette vor, die Fischer gerne annahm. Wette zwei lautete wie folgt: Fischer durfte die Ausgangsstellung über Nacht analysieren und Benkö eine zweite Lösung am folgenden Tag präsentieren, die auch in genau 3 Zügen Matt setzt. Laut Überlieferung war Fischer sicher, dass er eine zweite Lösung finden würde, doch auch nach einer schlaflosen Nacht mit dem Kopf über dem Brett fand er keine weitere Lösung für die Aufgabenstellung Matt in 3.
Adventskalender
22. Türchen
22.12.2020
Türchen Nr. 22.
Hier eine Stellung aus einer berühmten Partie zwischen Robert James "Bobby" Fischer und Samuel Reshevsky. Die beiden amerikanischen Großmeister pflegten angeblich eine recht konkurriende Bekanntschaft zueinader. Als Beleg hierfür wird angeführt,
dass Reshevsky als Wunderkind galt und sein Image nun von Fischer, der ja bekanntlich ebenfalls auch schon in jungen Jahren unzählige Meister der damaligen Zeit schlug, gefährdet sah.
Wie dem auch sei, hinter dem heutigen Türchen versteckt sich die nach der erwähnten Partie als "Bobby trap" in die Schachhistorie eingegange Eröffnungsfalle der Drachenvariante in der Sizilianischen Verteidigung. (Also nach Fischer benannt und an das englische Wort für Sprengfalle "booby trap" angelehnt)
Bobby Fischer hatte die Falle in einer heimischen Analyse vorbereitet und konnte sie nun das erste mal am Brett spielen. Weiß am Zug gewinnt!
Lösung
Bobby spielte 1. Lxf7+!. Der vorangegangene Springerausfall nach a5 nimmt der Dame ein für die Kombination wichtiges Fluchtfeld, das wie folgt ausgenutzt wird.
Auf die beiden Züge 1. ... Txf7 oder 1. ... Kh8 folgt jeweils 2. Se6 und die schwarze Dame geht verloren. Der Bauer auf d7 kann zwar den Springer schlagen, aber da die Dame nicht gedeckt ist, geht sie trotzdem nach Dxd8 verloren. Wie bereits vorweggenommen hat sie auch keine Fluchtfelder mehr, da c7 vom Springer und b6 vom Läufer abgedeckt sind.
Interessanter ist das Schlagen des Läufers mit dem König, das sogar zum Matt führt:
1. Lxf7+ Kxf7 2. Se6 und jetzt 2. ... Kxe6 sonst geht erneut die Dame verloren. Der nun in die Mitte gelockte König ist leichte Beute.
3. Dd5+ Kf5 4. g4+ Kxg4 5. Tg1+ und nun
5. ... Kh3 6. Dg2+ Kh4 7. Dg4# oder
5. ... Kh4 6. De4+ Tf4 7. Dxf4+ Kh5 8. Dg4# oder
5. ... Kh5 6. Dg2 und es droht unabwendbar Matt sowohl auf g5 als auch h3.
Adventskalender
21. Türchen
21.12.2020
Türchen Nr. 21.
Heute gebe ich euch eine Stellung aus der Partie Keymer - Gelfand, Isle of Man 2018. Vincent Keymer opferte in dieser Partie seine Dame gegen einen Läufer und einen Turm und erreichte so Vorteil. In der abgebildeten Stellung kann er seinen Vorteil auch ausspielen und Gelfand zur baldigen Aufgabe bewegen. Weiß am Zug!
Lösung
Der schwarze König steht beengt und die restlichen Figuren sind auch nicht aktiver. Weiß kann dies ausnutzen. Es gibt hier wiederum einen längeren Variantenbaum, wir fangen mit den einfacheren und klareren Varianten an:
Den Start in allen Varianten macht 1. g5+. Das zwingt Schwarz sich zu entscheiden, ob er nach g7 zurück geht oder die Flucht nach vorn wagt.
Bei der Flucht nach vorn folgt auf 1. g5+ entweder 1. ... Kxg5 2. Le3+ f4 3. Lxf4+ Kh5 4. Txh7# oder
1. ... Kh5 2. Txh7+ Kxg5 3. Le3+ f4 4. Lxf4#.
Von der eigenen Bauernkette und den gegnerischen, weißen Figuren bedrängt, findet sich Gelfands König im baldigen Mattnetz.
Da also das mutige Vorziehen im Matt endet, muss man prinzipiell zurück. Doch die Aussichten auf g7 sind nicht rosiger, auch wenn man Weiß zur Umgruppierung durch zwischenzeitigen Angriff auf den Turm h8 zwingt.
1. g5+ Kg7 2. Ta8! Dieser Turmschwenk erhält die Initiative. Der König ist nach dem Vorstoß des g-Bauern nach g5 auf der siebten Reihe gefangen, der eigene Springer nun auf der Diagonalen gefesselt. Die Dame könnte ziehen, muss aber den Springer decken, der nach weißem f4 sogar droht verloren zu gehen.
Der offensichtlichste Versuch das zu verhindern und gleichzeitig die Fesselung aufzuheben ist 2. ... Kf7 was aber schnell nach folgenden Varianten verliert:
1) 3. Txa7+ Ke8 4. Sc7+ nebst Damenverlust
2) 3. Txa7+ Kf8 4. Lc5+ Kg8 5. Sf6+ Kh8 6. Txh7#
3) 3. Txa7+ Kg8 4. Sf6+ Kf8 5. Lc5+ und Gelfand müsste wieder die Dame dazwischen stellen und großen Materialverlust hinnehmen.
4) 3. Txa7+ Sd7 4. Sf6 und erneut ist weiterer Materialverlust nicht zu verhindern, der Springer geht verloren.
Adventskalender
20. Türchen
20.12.2020
Türchen Nr. 20.
Jetzt wieder zu klaren Verhältnissen. In der vorliegenden Stellung war Weiß unvorsichtig und mit der Dame im feindlichen Lager auf Bauernfang. Das rächt sich nun, denn Schwarz kann die Partie zwingend beenden. Wie?
Lösung
Schwarz hat hier eine dreizügige Mattkombination. Sieht man sich die Stellung genauer an und sucht Stellungsmerkmale, fällt einem auch auf, wieso Schwarz so stark steht und nun taktische Möglichkeiten besitzt. Alle schwarzen Figuren stehen aktiv und sind gegen den weißen König entwickelt. Bei Weiß ist es genau das Gegenteil. Die Dame ist auf Abwegen, die Türme stehen noch in den Startlöchern und der weißfeldrige Läufer hat keine Perspektive. Lediglich der schwarzfeldrige Läufer steht auf einer aktiven Diagonale, aber das ist einfach zu wenig.
Insgesamt gibt es drei Varianten und zwei Mattbilder. Alle beinhalten wie so oft ein Damenopfer zur Öffnung der Königsstellung.
1) 1. ... Dxh3+ 2. Lxh3 Sg4+ 3. Kh1 Th2#.
Hier ist das Zusammenspiel der schwarzen Figuren klar: Die Dame öffnet die Königsstellung und lockt den weißfeldrigen Läufer weg von der zweiten Reihe. Dann zeiht auch der Springer ab und lässt den Turm entlang der zweiten Reihe seine Wirkung entfalten. Das Doppelschach, das durch den Springerabzug gegeben wird, zwingt weiß den König zu ziehen. Er muss nach h1 gehen, da g1 durch den Läufer auf c5 gedeckt ist. Und nun kann Schwarz mit Th2 matt setzen.
2) Man kann auch die selbe Variante mit Zugumstellung aufs Brett bekommen: 1. ... Sg4+ 2. Kh1 Dxh3+ 3. Lxh3 Th2#.
Nach Sg4+ kann der gefesselte Bauer h3 nicht zurückschlagen, sodass erneut Kh1 folgen muss. Danach wird mit Dxh3+ fortgesetzt und wir sehen das gleiche Mattbild wie in Variante 1. Also erst mal nur Zugumstellung.
3) Allerdings ist Weiß nach 1. ... Dxh3+ nicht direkt gezwungen, die Dame auf h3 zurück zu schlagen. Er kann auch ein zweites Mattbild wählen, allerdings bleibt Schwarz in dieser Variante hartnäckig und gibt die Dame trotzdem zwingend ab:
1. ... Dxh3+ 2. Kg1 Dh1+ 3. Lxh1 Sh3#.
Abermals wird der Läufer gezwungen, die zweite Reihe zu verlassen und damit die etwaige Funktion als Prellbock für den schwarzen Turm und somit als Schutz für den König aufzugeben. Gleichzeitig versperrt er eines der Fluchtfelder des Königs. Danach kann der Springer über h3 matt geben.
Adventskalender
19. Türchen
19.12.2020
Türchen Nr. 19.
Und nun zur Abwechslung mal etwas eher technisches, keine ganz so klare Aufgabe.
Roland, Paul und ich haben gestern Abend per Videochat eine Partie gespielt, in der folgende Stellung aufs Brett kam. Roland und Paul spielten zusammen mit Weiß, ich hatte die schwarzen Steine.
In der Eröffnung standen Paul und Roland besser und schneller entwickelter, der Vorteil schwand jedoch nach den ersten Tauschaktionen als ich meine Dame zentralisieren und den Turm über die g-Linie wenigstens in Stellung bringen konnte.
Das Problem an der weißen Stellung ist der angreifbare König. Die Frage ist nun, wie habt ihrs mit der Technik? Sprich, wie münzt hier Schwarz die Stellungsvorteile in einen Sieg um?
Lösung
Die grundsätzliche Idee, die man sehen muss, ist dem weißen König über die h-Linie das Leben mit dem g-Bauern schwer zu machen. Doch dürfen wir hier unser Angriffspotential nicht durch einen Damentausch vermindern lassen. Die Dame wird also zunächst dem Abtausch ausweichen, sich in Position bringen die h-Linie zu besetzen und gleichzeitig jeglichen Gegenspielversuch unterbinden. Der hierzu passende Zug ist 1. ... Df6. Das bereitet Dh4+ vor, deckt f7 ab, blockiert auch das Feld f6, dass unter Umständen mal zu einem weißen Vorstoß genutzt werden kann, und schielt weiterhin die lange Diagonale entlang auf den Bauern b2. Also wieder ein multifunktioneller Zug, wie so oft in den Aufgaben schon gesehen.
Weiß muss sich jetzt entscheiden, ob er es dem Schwarzen gestattet seinen Bauern nach g3 vorzuschieben und damit einen unter Schachspielern berühmten, sogenannten "Sargnagel" zu bilden, oder ob er dies durch eigenes g3 verhindert.
Entscheidet sich Weiß selbst das Feld zu besetzen lautet eine Variante: 1. ... Df6 2. g3 Tg5 und Schwarz gewinnt einen entscheidenden Bauern. Der weiße König bleibt in Folge weiterhin luftig und schwach, ebenso bedarf der Bauer auf g3 immer wieder mal Deckung. bspw.: 3. Tf4 Txh5+ 4. Kg1 Tg5 mit der Idee, erstmal den eigenen Bauern auf g4 mittels h5 zu festigen, den Turm über g8 auf den Damenflügel zu bringen und dort zu aktivieren. Der Mehrbauer samt eigenem, gut geschützten König bringt Schwarz ein gemütliches Spiel. 4. Tf2 (deckt b2) Tg8 nebst Tc8 oder Tb8.
Lässt Weiß schwarzes g3 zu, entwickelt sich bspw. folgende Partie: 1. ... Df6 2. Tc1 Dh4+ 3. Kg1 g3 4. Dd4 (deckt g1 ab, denn nach 4. Dxf7+ Tg7 5. Dc4 Dh2+ 6. Kf1 Dh1+ 7. Ke2 Dxg2+ geht der schwarze Freibauer auf g3 schnell durch. Von d4 aus kann sich die Dame nach 6. ... Dh1+ auf g1 dazwischen stellen, was auch verloren bleibt, aber nicht so schnell um geht wie die zuerst angegebene Variante.) 4. ... Tg4 5. Tc8 (droht immerhin mal ein "Gegenmatt") 5. ... Dh2+ 6. Kf1 Tf4+ 7. Ke1 Dh1+ 8. Kd2 Tf2+ 9. Kd3 Dd1+ 10. Kc3 Tc2+ und nach dieser Treibjagd geht der Turm auf c8 verloren. In anderen Varianten gelingt es Schwarz abermals den Bauern g3 zu einem unaufhaltsamen Freibauern zu machen, zum Beispiel wenn Weiß 5. Tc3 spielt und nicht 5. Tc8: 5. Tc3 Dh2+ 6. Kf1 Tf4+ 7. Tf3 Txf3+ 8. gxf3 g2+ und Schwarz holt sich eine neue Dame.
Auch wenn es jetzt also keine klar Lösungsvariante gibt, ist hoffentlich verständlich wie Schwarz hier seinen Vorteil ausnutzt. Es ging ja auch eher um das Verständnis bzw. die "Technik" wie es so schön heißt, nicht um 100%ige Zugfolgen.
Adventskalender
18. Türchen
18.12.2020
Türchen Nr. 18.
Es darf auch mal historisch werden, dachte ich mir bei Türchen 18, und deswegen habe ich einen der Klassiker ausgepackt.
Sicherlich haben es viele schon mal gesehen, aber die Schlusskombination der Partie Lewizki - Marshall ist immer wieder ein Hingucker.
Schwarz hat hier einen forcierten Gewinnzug. Wie immer, darf man dem Gegner keine Zeit zum Atmen lassen und muss selbst nach der Initiative greifen, denn Weiß droht nach bspw. 1. ... Da3 mittels der Mattdrohung 2. Tc7 zu remisieren:
1. ... Da3 2. Tc7 Tf7 3. Tc8+ Tf8 4. Tc7 Tf8 5. Tc8+ Tf8 mit einer ewigen Schaukel.
Also, wie gewinnt hier Schwarz am Zug?
Lösung
Frank Marshall zog 1. ... Dg3!. Ein auf den ersten Blick absolut unglaublicher Zug. Die Dame kann auf drei verschiedene Arten geschlagen werden (und muss sogar, da Dxh2# droht), aber alle Varianten sind schlecht und enden in Matt bzw. Materialverust:
1) 1. ... Dg3! 2. hxg3 Se2#
2) 1. ... Dg3! 2. fxg3 Se2+ 3. Kh1 Txf1#
3) 1. ... Dg3! 2. Dxg3 Se2+ 3. Kh1 Sxg3+ 4. Kg1 Sxf1 und Schwarz behält die Mehrfigur.
Als Lewizki das durchgerechnet hatte, gab er auf. Nach Aussage von Marshall warfen Zuschauer der Partie nach Partieschluss vor Begeisterung Geld auf das Spielbrett.
Auch in der Schachhistorie gilt der Zug Dg3 als einer der genialsten und ästhetistischen Züge, da er die Dame in so ungewöhnlicher Weise in den Schlagschatten von gleich drei Figuren stellt. Die Partie diente auch als Vorlage in einem Werbevideo von Merck mit Magnus Carlsen: Werbevideo
Adventskalender
17. Türchen
17.12.2020
Türchen Nr. 17.
Nach doch recht langen und schweren Aufgaben, hier mal etwas leichter und etwas kürzer! Bei dieser Stellung hat Weiß die berühmte Aljechin-Batterie aufgebaut (Turm-Turm-Dame auf einer Linie). Wie nutzt Weiß das nun zu seinem Vorteil aus? Immerhin droht auch Schwarz den weißen König zu "mattuschieren".
Lösung
Dürften wir zwei Figuren vom Brett nehmen und noch das Zugrecht behalten, würden wir beide weiße Türme entfernen und mit Dg7# matt setzen. Also müssen diese die g-Linie räumen, am besten natürlich mit Tempo, da wie gesagt Schwarz auch gefährlich am eigenen Königsmord arbeitet, und ohne die schlussendliche Mattdrohung aufzuheben.
Wie wir einen Turm aus dem Weg räumen, sticht direkt ins Auge: Diesen opfern wir über Txh7+, denn auf Schach muss reagiert und der Turm im vorliegenden Fall geschlagen werden.
Auf den ersten Blick schwieriger erscheint das "Entfernen" des zweiten Turms auf g5. Diesen könnten wir nicht mit Schach nachziehen und wiederum opfern, wenn Schwarz den ersten Turm mit Sxh7 schlägt. Doch der Turm kann sich auf c5 in multifunktioneller Weise opfern. Er räumt dabei die g-Linie wie gewünscht, greift die Dame an und verhindert den Einschlag des Schwarzen auf c2, da jetzt die Verbindung zwischen Dc4 und Tc8 unterbrochen ist.
Das zusammengenommen bleibt nur noch die richtige Reihenfolge zu wählen. Man muss mit dem Turm auf der fünften Reihe beginnen:
1. Tc5! Dxc5 2. Txh7+ Sxh7 oder Kxh7 3. Dg7#.
Wählt man die falsche Zugfolge, rächt sich das:
1. Txh7?? Sxh7 2. Tc5 Tg8! und Schwarz verhindert das Matt, während er gleichzeitig entscheidenden Materialvorteil hat.
Adventskalender
16. Türchen
16.12.2020
Türchen Nr. 16.
Heute nehmen wir uns mal wieder eine Partie der Kategorie "Alles oder Nichts" aus dem Adventskalendertürchen. Die Partie stammt aus der diesjährigen russischen Meisterschaft der Frauen und wurde von Alisa Galliamova und Alina Kashlinskaya gespielt, mit Kashlinskaya am Zug.
Schwarz hat hier alles in den Königsangriff gesteckt, der sich jetzt bezahlt machen muss, sonst holt sich Weiß gleich eine neue Dame auf der A-Linie und entscheidet die Partie aufgrund von Materialvorteil für sich. Also, kann Schwarz am Zug hier etwas aus dem Königsangriff rausholen, oder nicht?
Lösung
Die Antwort auf die Frage, ob der Königsangriff Früchte trägt, lautet natürlich ja! Mit dem richtigen Zusammenspiel der am Königsflügel aufgezogenen Figuren und einem sehenswerten Damenopfer, wird der König ins Mattnetz befördert. Klar ist, dass das nur mit der Öffnung der h-Linie für den schwarzen Turm klappt, daher muss diese mit Tempo geräumt werden.1. ... Dh1+!, dieses Damenopfer ist der Startschuss einer manigfaltigen Mattkombination. 2. Sxh1 Sh3+ 3. Kh2 Lxe3!. Das räumt die h-Linie endgültig und nun gliedert sich der Variantenbaum wie folgt:
Der Läufereinschlag auf e3 sorgt für eine Überdeckung des möglchen Fluchtfeldes g1, also ist es logisch zunächst die Varianten zu betrachten, die mit dem Schlagen des Läufers beginnen:
1) 4. Sxe3 Sf4+ 5. Kg1 Txh1+ 6. Kf2 Sd3#
2) 4. Dxe3 Sf4+ 5. Kg1 Txh1+ 6. Kf2 Txf1#
Der Abzug mit dem Springer nach f4 sorgt hier jeweils für die Entscheidung. Schlägt der Springer den schwarzen Läufer, setzt der nach f4 abgezogene Springer auf d3 Matt. Wenn die Dame den Läufer schlägt, deckt sie nicht mehr f1 ab, sodass der nach h1 eingedrungene Turm auf f1 Matt setzen kann.
Sich ein weiteres Fluchtfeld zu machen, hilft Weiß leider auch nicht mehr.
3) 4. g4 Sg5+ 5. Kg3 Th3#
Der Läufer, der nun nicht geschlagen wurde, deckt erfolgreich das weitere Fluchtfeld f4, sodass auch hier der König im Mattnetz verbleibt.
Abschließend bleibt nur noch zu sagen, dass alle vorangegangenen Varianten durch den gut postierten Läufer auf g2 möglich wurden, da er die wichtigen, weißen Felder um den König abdeckt. Entfernt Weiß diesen Läufer, wird es durch einen einfachen Abzug direkt Matt:
4) 4. Txg2 Sg5#
Adventskalender
15. Türchen
15.12.2020
Türchen Nr. 15.
Wir bleiben engagiert und nehmen uns die nächste schwerere Aufgabe zur Brust. in der heutigen Aufgabe hat Dominik die schwarzen Figuren und kann dem Weißen entscheidend zusetzen. Wie muss er spielen?
Lösung
Die Lösung ist relativ einfach: 1. ... Dxd2 2. Sxd2 Lc3 gewinnt bei deutlicher Übermacht an Bauern die zuvor investierte Figur zurück, denn der Läufer fesselt den Springer, der nicht mehr gedeckt werden kann. Zieht dieser weg, verliert weiß sogar den Turm.Eine Treibjagd des weißen Königs ist zwar sehr verlockend, aber nicht möglich und gibt den Vorteil ab, sofern Weiß korrekt fortsetzt. Nach 1. ... Dg4+ muss 2. Kf1 oder 2. Kh1 folgen. Die Idee, nun den Turm ins Spiel zu bringen und auf dem offenen Königsflügel matt zu setzen, scheitert wie folgt: 2. ... Dh3+ 3. Kg1 Te4? 4. Sg5 mit Gabel auf Turm und Dame, während der Springer gleichzeitig dem Läufer die Diagonale zur Deckung von g4 freimacht.
Allerdings verliert Weiß nach 1. ... Dg4+ wenn 2. Kh2 folgt, da man nun mit Tempo seine Figuren ins Spiel bringen kann: 2. ... Te5 3. Sxe5 Lxe5+ 4. Kh1 Dh3+ 5. Kg1 Dh2+ 6. Kf1 Dh1#.
Adventskalender
14. Türchen
14.12.2020
Türchen Nr. 14.
Zu Beginn der Woche wieder eine etwas härtere Nuss. In der vorliegenden Stellung, die sich in der Partie Klundt - Kestler im Jahre 1970 ereignete, hatte es der deutsche IM Klundt, ehemaliger Vizeweltmeister der Senioren, geschafft, den schwarzen König in der Mitte zu halten. Nun griff Schwarz mit Sc3 zwei seiner Figuren an, um die er sich nun kümmern muss.
Wirklich muss? Oder kann man hier als Weißer nicht schon zuschlagen? Das dürft ihr jetzt herausfinden. Weiß am Zug!
Lösung
Klundt erkannte richtig, dass er sich um den Doppelangriff durch den schwarzen Springer nicht kümmern muss. Die schwarze Stellung ist sturmreif, auch wenn es vielleicht nach dem ersten Blick so nicht scheint. Der in der Mitte steckengebliebene König ist angreifbar.Klundt wählte allerdings nicht die stärkste Fortsetzung. Diese lautet: 1. Txf7!. Nun droht ein bitterböser Abzug dieses Turms, doch wenn er geschlagen wird, kann der noch angegriffene Turm von d1 auf f1 ziehen und sich entscheidend ins Spiel bringen:
1. ... Txf7 2. Tf1 Sxe2 3. Txf7 und die folgenden Abzüge führen zum Matt, bspw. 3. ... Da3 4. Th7+ Kd8 (4. ... Kf8 Df7#) 5. Dg5+ Ke8 (5. ... Kc8 6. Dg8+ Df8 7. Dxf8#) 6. Dg8+ Df8 7. Dxe6+ und Matt im nächsten Zug, entweder auf e7 oder d7.
Eine andere Variante ist die Aufgabe der schwaren Dame gegen beide Türme: 1. Txf7! Sxd1 2. Txe7+ Kxe7 3. Dxe5 und Weiß hat entscheidenden Vorteil, denn der schwarze König bleibt angreifbar, während Schwarz Probleme hat, seine Figuren ins Spiel zu bringen. Allerdings darf sich Weiß nicht zu 3. Lxd1?? Tf1# hinreißen lassen. Weiter geht es nach Dxe5 bspw. mit 3. ... Ld5 4. Dg7+ Kd6 5. Sf7+ Kc5 6. Lxd1.
Und nun die kompliziertere Fortsetzung, die auch Klundt wählte: 1. Sxf7 Tf7 2. Txf7 Dxf7 3. Dh8+ Ke7 4. Dh4+ Df6 5. Td7+ und Schwarz verliert ebenfalls die Dame. 4. ... Df6 ist hierbei erzwungen, denn andere Züge verlieren ebenfalls die Dame: 4. ... Kf8 5. Tf1 oder 4. ... Ke8 5. Lh5 Sxd1 6. Lxf7+ Kxf7 8. Dh7+ Kf6 9. Dxb7 mit deutlichem Vorteil.
Ebenfalls verloren bleibt 1. Sxf7 Sxd1, denn darauf folgt der Abzug 2. Sxe5+ Kd8 3. Txd1+ Kc8 (2. ... Kc7 3. Td7# +) 4. Sd7 und entweder lässt sich Schwar den Turm auf f8 schlagen oder er lässt im nächsten Zug Sxb6+ und die Gabel auf König und Turm a8 zu. Das bringt Weiß in Materialvorteil: 4. ... Td8 5. Sxb6+ Kb8 6. Txd8+ Dxd8 7. Sxa8 Kxa8 und Weiß hat einen Bauern mehr.
Adventskalender
13. Türchen
13.12.2020
Der dritte Advent beschert uns Türchen Nr. 13.
In dieser aber eher sonntagsgerechten Aufgabe setzt Weiß recht schnell Matt.
Lösung
Das Matt lässt nach dem offensichtlichen ersten Zug nicht lange auf sich warten. Nach 1. Lxg7+ Kg8 muss man den starken Zug 2. Lh8 finden, der sowohl den Läufer als auch den Turm ohne Deckung lässt. Aber egal, welche Figur Schwarz schlägt, er kann das Zusammenspiel der verbleibenden Figur mit der weißen Dame und das Matt nicht verhindern.Die Varianten lauten hier:
1) 2. ... Kxf7 3. Dxf6+ Kg8 4. Dg7#
2) 2. ... Kxh8 3. Dxh7#
Auch 2. ... Lh5 bringt nichts, da nach 3. Dxh5 weiterhin Matt auf h7 droht und der Turm auf f7 jetzt auch gedeckt ist.
Adventskalender
12. Türchen
12.12.2020
Passend zum Turnier, gibt es zum 12. Türchen eine Stellung aus einer der vielen gespielten Partien auf lichess.
In der vorliegenden Stellung hat Weiß ziemlich forsch am Königsflügel angegriffen und wird durch den ungenauen, letzten schwarzen Zug 14. ... Dd7 auch prompt belohnt.
Wie verschaffte sich Weiß hier einen Vorteil?
Lösung
Die Anwtort lautet 1. Se5, was Lukas in besagter Partie gegen mich auch gespielt hat. Das gabelt Dame und Läufer und legt auch die Wirkung der Dame auf letzteren frei. Der Läufer ist nun dreimal angegriffen und ginge verloren, wenn die Dame sich der Bedrohung des Springers entzieht. Daher ist Schwarz gezwungen auf d1 zu schlagen und den Damentausch zuzulassen.1. ... Lxd1 2. Sxd7
und nun hat Schwarz einfach keine gute Variante mehr zur Auswahl, denn in allen möglichen Fortsetzungen, ist und bleibt der Turm f8 angegriffen und geht schlussendlich verloren:
Rettet Schwarz seinen Läufer aus dem feindlichen Lager, bspw. mittels 2. ... Lf3 wird der Turm auf f8 einfach geschlagen, 3. Sxf8 Kxf8 und Weiß hat eine Qualität mehr.
Schlägt Schwarz den Springer auf d7, ermöglicht das dem Weißen seinen schwarzfeldrigen Läufer in die Kombination mit einfließen zu lassen: 2. ... Sxd7 3. Lxe7 Lf3 (besser als der Partiezug war das direkte 3. ... Lh5, aber das ist nur ein Detail) 4. Lxf8 Kxf8 und wer nachzählt, findet auf weißer Seite abermals eine Qualität mehr.
Adventskalender
11. Türchen
11.12.2020
Und wieder im normalen Rythmus und rechtzeitig, das 11. Türchen.
Nun gut, gestern gab es was leichtes, heute zum Einstimmen auf das auf lichess.org stattfindende Turnier gebe ich euch mal wieder etwas schweres!
Hier hat Schwarz allerhand Vorarbeit geleistet. Die weißen Kräfte stehen sich selbst im Weg und der König ist angreifbar. Man muss es nur gut durchrechnen und die richtieg Reihenfolge finden. Schwarz am Zug gewinnt!
Lösung
Zu Beginn natürlich der offensichtlichste Zug in dieser Stellung, das Qualitätsopfer auf d2, denn der schwarzfeldrige Wiederpart zum schwarzen Läufer muss verschwinden, dass die Kombination funktioniert.1. ... Txd2! 2. Txd2 Le3+!
Dieses Zwischenschach, und nur dieses, gewinnt die die vorliegende Stellung, denn sie zwingt den König in beiden möglichen Varianten auf ein äußerst ungünstiges Feld.
Variante 1 lautet: 3. Kh1 Lxd2 4. Dxd2 e3! 5. Lxc6 (sonst folgt 5. ... Dxg2 Matt) 5. ... Lxc6+ 6. Kg1 exd2 und Schwarz hat einen Läufer mehr.
Variante 2 geht so: 3. Tf2 Lxf2+ 4. Kxf2 e3+! 5. Kxe3 Dxg2 und wieder hat Schwarz eine Figur mehr.
Adventskalender
10. Türchen
10.12.2020
Besser spät als nie, das 10. Türchen.
Weil ihr heute lange warten musstet, gibt es auch nur noch schnell leichte Kost. In der vorliegenden Partie zwischen Tschigorin und Janowski aus dem Jahre 1900 und gespielt in Paris, konnte Tschigorin eine kleine, aber feine Kombination zum Sieg ansetzen. Weiß am Zug!
Lösung
Tschigorin gewann mit 1. f5. Das gabelt Läufer und Dame, sodass Janowski zurückschlagen musste: 1. ... Lxf5 ist ein Muss, aber das erlaubt die nun folgende Kombination. 2. Txf6! entscheidet die Partie. Einerseits sind Dame und Läufer angegriffen, der Läufer sogar zusätzlich durch den Springer auf g3. Gleichzeitig wurde ein sehr starker Abzug aufgebaut, da der schwarze König und die weiße Dame in der selben, nun geöffneten Diagonale stehen. Tschigorin stellt so drei Drohungen gleichzeitig auf, die nicht alle mit einem Zug unwirksam gemacht werden können.Der Turm ist unschlagbar, denn auf 2. ... Dxf6 folgt die Gabel 3. Sh5+. Das beste ist noch die Dame gegen Turm und Springer abzugeben, immerhin hat sie sowieso keine Fluchtfelder, denn egal wo hin sie zieht, es gibt einen Abzug, der die Dame gewinnt. Aber die aus 2. ... Dxg3 3. Txf7+ (Doppelschach und Zwischenzug, um einen weiteren Bauern mitzunehmen) 3. ... Kxf7 4. Dxg3 resultierende Stellung ist klar verloren für Schwarz.
"Einen hab' ich noch", sagt sich der ein oder andere genau Rechner. Man kann nach 1. f5 Lxf5 2. Txf6 nochmal mittels 2. ... Te1+ die Kaltschnäuzigkeit von Weiß testen. Sollte nämlich der Turm auf e1 durch die Dame geschlagen werden, kann man mit dem König den Turm auf f6 nehmen und die Stellung im Gleichgewicht halten. Daher spielt man lässig 3. Kf2 und nun kann Schwarz wirklich einpacken. Nun ist die Dame, der Läufer, der König durch Abzug und der Turm bedroht. Einfach kaputt.
Adventskalender
9. Türchen
09.12.2020
Und wir kommen beim 9. Türchen an. Der Adventskalender geht gefühlt sehr schnell.
Thema heute: Die Grundreihe, die allzu oft mal schwach wird. In der vorliegenden Stellung kann Weiß die schwache Grundreihe des Schwarzen und die unglückliche Positionierungen dessen Schwerfiguren ausnutzen.
Lösung
Weiß hat hier mehrere Gewinnzüge zur Auswahl. Am einfachsten gewinnt1. Db4 mit Überlastung der schwarzen Verteidigung. Der Turm auf b8 kann die Grundreihe nicht verlassen, da sonst Tc8 mit Matt folgt, und stehen bleiben darf er auch nicht, da die Dame ihn sonst schlägt. Andererseits können nicht beide von der Dame nun angegriffenen Türme gedeckt werden. Auf 1. ... Tab3 folgt einfach 2. Dxb3.
Der letzte Versuch zur Verteidigung besteht im Gegenangriff, denn auch die weiße Grundreihe ist prinzipiell schwach. 1. ... Td8 verhindert das sofortige Schlagen auf a3. Aber nach 2. Tcd5! gibt es kein Halten mehr. Abermals darf der auf der Grundreihe stehende schwarze Turm diese nicht verlassen, da sonst Db8+ folgt. Er muss erneut dem Angriff ausweichen, da er selbst sonst geschlagen wird und damit Matt folgt. Dann hat Weiß aber die Zeit sich den Turm auf a3 kostenfrei einzuverleiben.
Es gewinnt ebenso 1. Dc1. Das greift auch den Turm a3 an und droht Tc8 mit folgendem Matt. 1. ... Da6 deckt zwar nochmal den Turm a3 als auch gleichzeitig das Feld c8, doch durch 2. Tc6 wird die schwarze Dame gewzungen, entweder den Turm oder das Feld c8 wieder freizugeben. 2. ... Db7 schafft keine Abhilfe, da Weiß mit 3. Tcd6! eine erneute Mattdrohung schafft und damit wieder die Zeit gewinnt, den Turm auf a3 zu schlagen.
Adventskalender
8. Türchen
08.12.2020
Kurz und knapp, das Türchen 8:
Weiß ist am Zug und gewinnt. Die Weißen Figuren schauen bedrohlich gegen den schwarzen König. Wie nutzt Weiß das aus?
Lösung
Hier vorab mal ein Tipp wie man auf die Lösung kommt. Auffällig ist, das die lange schwarze Diagonale scheinbar gut durch den schwarzfeldrigen Läufer gedeckt ist. Doch auch Weiß war nicht faul und hat den eigenen Läufer bereits auf diese Diagonale gebracht und die f-Linie geöffnet. Das lässt sich gut mit den restlichen, aktiv stehenden Figuren kombinieren. Wenn man nun ungefähr weiß, dass die schwarze Diagonale also doch gar nicht so sicher geschützt und angreifbar ist, sucht man nach Zügen, die das ausnutzen.Im vorliegenden Beispiel zeigte uns der russiche Großmeister Dolmatov wie das geht: Er opfert für einen Tempogewinn seinen Springer mittels 1. Sc6!. Nun ist sowohl die Dame bedroht, als auch die Diagonale geräumt und somit der schwarzfeldrige Läufer des Schwarzen durch den weißen Läufer und Turm angegriffen. Nach dem also erwzungenen 1. ... bxc6 geht das Qualitätsopfer 2. Txf6!. Ein Schlagen des Turms mittels 2. ... gxf6 scheitert an 3. Dg3+ Kh8 4. Dg5! und Schwarz muss im folgenden nach Schlagen des gefesselten Bauern f6 durch den Läufer seine Dame abgeben. Zusätzlich droht nach Txf6 auch einfach Txd6 und herber Materialverlust. Dolmatovs Gegner, der Franzose Lautier, versuchte noch 2. ... cxd5, fand sich aber nach 3. Txd6 Dc7 4. Dd4 f6 5. Dxd5+ Kh8 6. Txd7 sogar seines zweiten Läufers beraubt, da 5. ... Tf7 an 6. Dxa8 scheitert.
Soweit so gut, also darf man natürlich den Turm im zweiten Zug nicht zurück nehmen, aber was ist die Alternative? Es gibt sie leider nicht. Schwarz ist nun dem schwarzfeldrigen Läufer auf Dauer schutzlos ausgeliefert. Dolmatov muss nur noch seinen anderen Turm über a4 auf den Königsflügel werfen und setzt bald danach matt, während die oben beschriebene Kombination bestehen bleibt und die schwarzen Figuren zur Untätigkeit verdammt. Hier zeigt sich wieder das alte Sprichwort beim Schach "Läufer unterschiedlicher Farbe begünstigen den Angreifer"
Adventskalender
7. Türchen
07.12.2020
Türchen 7. zeigt eine Stellung in der beide Seiten auf Angriff spielen. Dementsprechend ist diese Aufgabe auch eigentlich gedoppelt. Ihr dürft nämlich einmal austüfteln wie Weiß am Zug gewinnt und einmal wie Schwarz am Zug gewinnt.
Lösung
Auch diese Aufgabe bedarf einiges an Ausdauer, wie die vielen, wenn auch nicht allzu schweren Varianten zeigen. Fangen wir mit dem weißen Angriff an, der nämlich einfacher durchzurechnen und weniger variantenreich ist:Der schwarze König steht schon in der Schusslinie der weißen Schwerfiguren, ohne das eigene Kräfte am Ort des Geschehens wären. Zunächst wird die h-Linie geöffnet:
1. hxg7+ Kxg7 (1. ... Kg8 2. Dh8#) 2. Dh7+ Kf6 (wieder erzwungen: 2. ... Kf8 3. Dxf7#) 3. Dxf7+ Ke5
4. Tde1+ Te3 5. Txe3+ Se4 6. Th5#.
Auch 3. ... Kg5 führt nach 4. Tdg1+ Tg3 5. Txg3# zum Matt.
Nun zum schwarzen Angriff. Hier gibt es sehr viele, schön anzusehende Varianten:
1. ... Txa2+ Dieses Turmopfer ist der grundsätzliche Öffner. Wie sein Pendant hat der weiße König keine Hilfe von seinen Figuren und ist ein leichtes Ziel.
2. Kxa2, ein Muss, denn auf 2. Kb1 folgt schlicht 2. ... Dxb2#.
2. ... Da4+
Hier gliedert sich der Baum in zwei Äste. Die Hauptvariante lautet:
3. Kb1 Dxc2+ 4. Ka2 Ta3+! 5. Kxa3 Db3#. Auf 4. Ka1 folgt 4. ... Ta3+! 5. Lxa3 Sb3#.
Und Variante zwei:
3. La3 Txa3+ 4. Kb1 Ta1+ 5. Kb2 Da3# oder
3. La3 Txa3+ 4. Kb2 Ta2+ 5. Kb1/Kc1 Dxc2#
Zimmner Jubiläumsopen jetzt online!
Link zur Turnierseite
06.12.2020
Die zweite Überraschung ist der Link zur nun online gegangenen Seite des Jubiläumsturnieres, dem Zimmner Jubiläumsopen.
Einige Informationen und Unterseiten sind noch nicht vollständig oder im Aufbau, also nicht wundern, wenn es noch etwas unfertig scheint.
Adventskalender
6. Türchen
06.12.2020
Zu Nikolaus verbergen sich hinter dem dazugehörigen Türchen zwei Überraschungen:
Einerseits die hier vorliegende Aufgabe aus dem Weltmeisterschaftskampf zwischen Kramnik und seinem Herausforderer Anand.
In der fünften Partie dieses Wettkampf opferte Kramnik im 29. Zug einen Springer, gewann in Folge der dadurch eingeleiteten, sechs Züge langen Kombination seine Figur zurück, übersah aber eine weitere Kombination nach erreichen der abgebildeten Stellung. Anand ließ sich diese Chance nicht ungenutzt und gewann mit Schwarz am Zug.
Lösung
Nach seiner sechs Züge langen Kombination, sahen Kramniks Bauern auf dem Damenflügel sehr stark aus und wären auch nur äußerst schwer bis gar nicht zu stoppen gewesen. Allerdings hatte Anand hier selbst wie gesagt eine schöne, gewinnbringende Kombination drin.Dem weißen König kann ordentlich zugesetzt werden: 1. ... Se3! droht einfach Txf1 mit Matt. Die vermeintliche Abhilfe 2. fxe3 verschafft keine Verschnaufpause, denn nach 2. ... fxe3 läuft dieser nun gebildete Freibauer einfach durch, außer Weiß opfert viel Material. Was Kramnik in seinen Berechnungen übersah, war, dass der Freibauer ebenfalls das Feld f2 abdeckt, das sein König nun nicht nutzen kann, um die Fesselung des Läufers aufzuheben und seinen König ins Spiel zu bringen. Er gab an dieser Stelle auf.
Man kann an dieser Stelle mit 3. Tc7 ein Ablenkungsopfer bringen, das verlängert das Ende aber nur bedingt: nach 3. ... Txc7 4. g3 Tc1 5. Kg2 (sonst e2 im nächsten Zug) Tc2+ verliert Weiß zusätzlich den Läufer und die Sache ist klar.
Bspw: 6. Kf3 Tf2+ nebst 7. ... Txf1. Geht der König nach dem Turmschach auf c2 auf ein anderes Feld als f3, kann Schwarz den Freibauern nach e2 vorschieben, wo der Läufer sich gegen diesen opfern muss.
Adventskalender
5. Türchen
05.12.2020
Einen Samstag startet man bekanntlich ja leicht, es ist immerhin Wochenende. Also gibt es zum 5. Türchen eine leichte Mattaufgabe.
Die abgebildete Stellung entstammt abermals dem Finale des Skilling Opens, das zwischen Magnus Carlsen und Wesley So gespielt wurde. Eigentlich ist in der Stellung nicht mehr viel los. Bei ungleichfarbigen Läufern und sonstigem materiellen Gleichstand sollten sich beide Parteien bald auf Remis einigen, da keiner wirklich Fortschritte machen kann. Immerhin beherrscht Weiß (Wesley So) die weißen, Schwarz (Magnus Carlsen) die schwarzen Felder komplett.
Wesley So gab zuletzt auf e3 mit der Dame ein Schach. Magnus Carlsen muss sich nun entscheiden, wie er dieses Schach abwehrt. Zur Auswahl stehen die Züge 1. ... De5, 1. ... Le5, 1. ... Kf8, 1. ... Kd8. Welchen Zug wählt ihr bzw. welchen Zug spielt ihr nicht?
Lösung
Wer sich für einen der Züge 1. ... De5, 1. ... Le5 oder 1. ...Kd8 entschieden hatte, hält den halben Punkt sicher fest.Der Weltmeister wählte allerdings den fatalen Zug 1. ... Kf8, wonach sein König über die weißen Felder des Königsflügels einer Treibjagd bis zum Matt ausgesetzt wurde:
1. ... Kf8?? 2. De8+ Kg7 3. Df7+ Kh6 4. Dh7+ Kg5 5. Dh5+ Kf4 6. Df5#.
lichess Turnier am 11. Dezember
Weihnachtsblitz wird virtuell nachgeholt
04.12.2020
Da heute der erste Freitag im Monat ist und wir heute normalerweise unser Weihnachtsblitzen hätten, dachte sich der Vorstand wir bieten es euch trotzdem virtuell an. Am kommenden Freitag, dem 11. Dezember also, wird es ab 20 Uhr ein Turnier auf lichess.org geben, an dem ihr alle erneut herzlich eingeladen seid teilzunehmen.
Ich biete hier auch nochmal jedem ausdrücklich meine Hilfe an, wenn er Probleme hat sich auf der Plattform lichess anzumelden und zurecht zu finden. Es wäre schön, wenn möglichst jeder interessierte mitspielen und später freitags online mit uns trainieren würde. Denn so wie die Sache aussieht, werden die Maßnahmen bis März verlängert und ein persönliches Training im Glöckelchen nicht möglich sein. Also meldet euch bei Interesse, ich helfe gern!
Im Laufe der Woche werde ich auch wieder die betreffenden Links rumgeben.
Adventskalender
4. Türchen
04.12.2020
Zum 4. Türchen wird es etwas leichter, aber nur etwas! Obwohl schon einige Figuren das Brett verlassen haben, kann Weiß gewinnbringend die verbliebenen Kräfte mobilisieren.
Lösung
Auch hier gibt es wieder einige naheliegenden Züge. Zum Beispiel sieht Lc4+ stark aus, da der schwarze König schon luftig steht. Doch der "Knacker" ist das zwischenzeitliche Läuferopfer 1. Lxg6! Danach wird die Stellung des Königs noch weiter geöffnet. Nach den erzwungenen Zügen 1. ... hxg6 (sonst Matt auf h7) 2. Dxg6+ gibt es die folgenden drei Varianten:1) 1. Lxg6 hxg6 2. Dxg6+ Lg7 3. Te8+ mit dem Gewinn der Dame und deutlichem Materialvorteil bei immer noch gefährdetem König.
2) 1. Lxg6 hxg6 2. Dxg6+ Kh8 3. Te8+ mit dem selben Ergebnis wie Variante 1)
3) 1. Lxg6 hxg6 2. Dxg6+ Kf8 3. Te4! mit der Idee Tf4 und erneut entscheidendem Materialgewinn.
Der letzte Versuch der Verteidigung besteht nun darin, den Turm a8 zu aktivieren: 3. ... a5 4. Tf4 Ta6 und der Läufer ist vorerst ausreichend gedeckt, doch nach 5. Sg5 droht unabwendbar Matt.
Auf 5. ... De8 (5. ... Ke7 6. Dh7+ Kd6 7. Sf7+ nebst Sxd8 +-) folgt 6. Txf6+ Txf6 7. Sh7+ Ke7 8. Dxf6#.
Adventskalender
3. Türchen
03.12.2020
Nun wird es erneut schwerer! Die hinter Türchen Nummer 3 verborgene Aufgabe benötigt viel Ausdauer und einiges an Variantenberechnung. Durchrechnen lohnt sich trotzdem, denn die Ästhetik ist nicht zu vernachlässigen.
Weiß am Zug gewinnt:
Lösung
Und die Lösung zu gestern. Zugegeben, die Aufgabe war lange und schwer, aber ab und zu muss ich auch einen Kracher bringen. Die nächsten Aufgaben werden aber wieder leichter.Weiß gewinnt durch das naheliegende Springeropfer 1. Sg6+. Darauf folgen zwei Varianten:
1) Schlägt schwarz diesen Springer mit 1. ... Sxg6 folgt 2. hxg6, nun droht einfach Txh7 matt. Daher 2. ... h6 3. Txh6+! Sxh6 4. Th1. Die Mattidee wird erneuert, denn der Springer ist dank der Fesselung des Bauern g7 durch den Läufer auf c3 nicht gedeckt. Der letzte Versuch, das Matt zu verhindern, ist die Diagonale zu sperren und so den Bauern g7 zu entfesseln, was aber auch scheitert: 4. ... Tf6 5. Txh6+! gxh6 6. Lxf6#
2) schlägt schwarz nach 1. Sg6+ mit hxg6 folgt 2. hxg6+ Sh6 3. Tde1, was droht erneut die lange Diagonale durch Entfernen des Springers auf e5 zu öffnen. Schwarz kann hier jetzt wieder nur verlängern: 3. ... Tf6, schließt präventiv die lange Diagonale, aber muss sie nach 4. Sf7+! direkt wieder frei räumen: 4. ... Txf7 5. Lxf7 und der Angriff schlägt durch. Bspw.: 5. ... Lb4 (Versuch der Ablenkung des Läufers von der langen Diagonalen) 6. Txe5! Lxc3 7. Te8# oder 5. ... Ld7 6. Txe5! dxe5 7. Txh6+ gxh6 8. Lxe5# oder ebenfalls schön 5. ... Ld7 6. Txe5 Lb4 7. Txh6+ gxh6 8. Te8# Abzug mit Doppelschach, bei dem beide schachbietenden Figuren angegriffen sind.
Adventskalender
2. Türchen
02.12.2020
Und sogleich geht es weiter mit dem zweiten Türchen. Nachdem schon so mancher monierte, dass die erste Aufgabe recht einfach war, kommt hier eine etwas härtere Nuss von Dominik, der mit den weißen Figuren die Partie durch Matt beendete. Die Frage ist nur wie?
Lösung
Und hier die Lösung für Dominiks Partie: Es erscheinen einige Züge attraktiv, doch direkte Opfer wie Sg6+ oder Lxg7+ funktionieren nicht. Der Doppelangriff 1. De7 bringt den Gewinn. Einerseits droht Dxg7# und andererseits Dxf8#. Beide Drohungen lassen sich gleichzeitig nur durch 1. ... Tg8 verhindern, doch danach gewinnt nach 2. Sg6+ hxg6 3. Dh4#.Hier noch ein paar Anmerkungen, da die Stellung sehr lehrreich ist.
Was sind hier typische Stellungsmerkmale? Die weißen Figuren sind entwickelter, stehen deutlich aktiver und wurden schon zum Teil gefährlich gegen den schwach geschützten schwarzen König aufgezogen. Im Vergleich hierzu sind die schwarzen Figuren nicht koordiniert. Die schwarze Dame steht sinnlos am Rand, der Läufer zielt passiv auf den Bauern d5 und der halbe Damenflügel ist noch nicht mal ansatzweise entwickelt. Das lässt in Summe die Stellung so kippen, dass die von Dominik angesetzte Kombination möglich wird.
Und welche Taktiken wurden konkret angewendet? De7 ist ein Mehrzweckzug mit doppelter Mattdrohung, unwiderstehlich für schwarz, darauf muss reagiert werden. Zeit bspw. den Läufer b2 zu schlagen bleibt nicht. Gleichzeitig stellt es die Dame auf die Diagonale h4-d8. Tg8 blockiert ein wichtiges Fluchtfeld für den König. Danach folgt ein doppeltes Räumungsopfer auf g6. Einerseits macht der Springer h4 für die Dame frei, anderseits lenkt er den Bauern h7 ab, der die h-Linie öffnet oder "räumt".
Was lernen wir also daraus?
1) Figurenentwicklung ist überaus wichtig. Die ganze Kombination wäre nicht möglich, wenn schwarz bspw. schon den Sb8 nach a6 oder d7 entwickelt hätte. Wahrscheinlich wurde aber wichtige Zeit mit Damenausfällen vergeudet. Entwickelt euch also immer, bevor ihr angreift!
2) Koordination nicht vernachlässigen. Die Figuren müssen auch zusammen und aktiv spielen, sonst nützt die beste Entwicklung nichts.
3) Wer die Initiative hat, hat einen Vorteil, denn er bestimmt das Geschehen und verhindert die Ausführung möglicher Pläne des Gegners.
Adventskalender
1. Türchen
01.12.2020
Da die Tage vor dem Weihnachtsfest in aller Regel mit einem Adventskalender runtergezählt werden, dachte ich mir, dass ich auch einen Adventskalender mache, nur mit Schach verbunden. Das heißt im konkreten, es wird jeden Tag ein Türchen geöffnet und Ihr könnt dann hier sehen, was sich dahinter verbirgt. Neben Aufgaben und interessanten Stellungen wird es natürlich auch die ein oder andere Überraschung geben.
Zum ersten Türchen habe ich eine Stellung aus dem Finale des Skilling Opens. Die beiden Finalisten, Wesley So mit Weiß und Weltmeister Magnus Carlsen mit Schwarz, haben die abgebildete Position so nicht gespielt, aber die Stellung zeigt eine schöne, möglich gewesene Variante. Weiß am Zug gewinnt durch eine kleine Kombination.
Lösung
Weiß am Zug gewinnt durch 1. Txf5 einfach den Läufer, da sich ein zurückschlagen mit der Dame durch den folgenden Spieß verbietet: 1. ... Dxf5? 2. Dd8+ Kh7 3. Ld3!Schachclub bis auf Weiteres zu
Maßnahmen beeinträchtigen Training
10.11.2020
Die am 02. November in Kraft getretenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie zwingen auch uns die Türen vom Verein vorerst wieder zu schließen. Wann wir wieder unsere Pforten öffnen und gemeinsam im Glöckelchen trainieren können ist ungewiss.
Ich versuche online eine Art Ersatztraining aufzuziehen, doch dafür benötigt es auch eurer Zutun. Zu aller nächst braucht man bei lichess.org einen eigenen Account. Dann kann man da schon mal gegen Leute aus aller Welt spielen, oder unserer Gruppe SC Groß-Zimmern beitreten. Hier haben wir die Möglichkeit interne Turniere zu veranstalten und gegen andere Vereine anzutreten. Man kann auch gemeinsam Aufgaben lösen, Stellungen und Partien analysieren oder anderen Spielern, insbesondere Großmeistern beim Spielen zuschauen.
Wenn wir gleichzeitig miteinander reden möchten, bedarf es eines Mikrofons für den Rechner (sofern keines schon verbaut ist) und einem Account auf discord.com. Ich hab da einen Server für uns eingerichtet.
Die genauen Links zu unseren Gruppen bzw. Server erhaltet ihr von mir. Dann bin ich mal gespannt, ob wir es nun im zweiten Lockdown online hinbekommen.
Erneute Einschränkungen?
Coronamaßnahmen werden verschärft, HSO abgesagt
13.10.2020
Die in den letzten Tagen gestiegenen Infektionen bzw. die dafür erhobenen Kennzahlen veranlassen die Politik erneut Maßnahmen zur Eindämmung zu ergreifen. Inwiefern diese erneut so ausschweifend und übergreifend werden, wie im Frühling des Jahres, lässt sich momentan nicht abschätzen. Klar ist nur, dass das auch wieder Auswirkungen auf die Schachwelt und damit im speziellen auch auf unseren Trainingsgabend haben wird. Man wird sich über den Winter wohl warm anziehen müssen, da die Auflage oftmals zu lüften wohl bestehen bleiben wird.
Während im norwegischen Stavanger das angeblich stärkste Turnier der Welt unter normalen Bedingungen, also mit den Spielern an einem Brett ohne Maske, läuft, namentlich das Altibox Norway Chess 2020 (hier live Übertragung bei YouTube), wurde das Heusenstammer Sparkassen Open 2020 mit Hinblick auf die erneuten Auflagen für Veranstaltungen abgesagt, da ein Turnier mit 50 Leuten - und das ist bis Ende November auch noch nicht sicher - dem Organisator Hans-Dieter Post nicht sinnhaft erscheint. Dem muss ich leider zustimmen und erachte die Absage als einzig richtige Entscheidung. Das Sparkassen Open ist sonst ein mittelgroßes Open mit bis zu 400+ Teilnehmern, das seinen etablierten Platz im Kalender der Schachfreunde hat. Eine Ausgabe mit 50 Spielern würde dem Turnier nicht gerecht werden.
Es bleibt also spannend, um es freundlich auszudrücken, wie Corona die Schachwelt beeinflussen wird, insbesondere auf unserem Niveau und lokaler Ebene.
Für den Einstieg ist Online-Schach eine klasse Sache
Groß-Zimmerner Denksport-Freunde warten auf Boom aus dem Internet / Turnier zum 100. Geburtstag geplant
05.10.2020
Der von mir vor zwei Tagen besagte bzw. angekündigte Bericht ist nun am heutigen Montag erschienen. Wie versprochen stelle ich ihn hier nun auch online, um ihn festzuhalten. Geschrieben wurde er von Julius Prior, der mich vorab sowohl interviewt als auch die Bilder gemacht hatte.
Schach ist der einzige Sport, der auch in Zeiten von Corona ohne große Einschränkungen fortgeführt werden kann. Nicht etwa am Brett mit Freunden, in der Konrad-Adenauer-Anlage mit den riesigen Spielfiguren oder auf Wettkämpfen, sondern online – vorm PC und auf dem Handy. Der Weltmeister Magnus Carlsen veranstaltet regelmäßig online-Turniere mit der Weltspitze und auch die Bundesliga in Deutschland wird online durchgeführt. Doch einen regelrechten Online-Schach-Boom lösten die „Amateur-Turniere“ aus, die sowohl im englischsprachigen, als auch im deutschsprachigen Bereich live gestreamt wurden. Das Turnier „Zugzwang“, welches von dem erfolgreichen YouTube-Kanal „RocketBeans TV“ veranstaltet wurde, brachte den Denksport auch bei der deutschen Jugend wieder im Wortsinn auf den Schirm.
„Lokal merkt man davon bisher leider nichts“, sagt Steffen Heß, der Vorsitzende des Schachclub Groß-Zimmern 1921. Das könne jedoch auch an der derzeitigen Corona-Situation liegen, erklärt er weiter. Für den Anfang ist es auch einfacher, das Spiel online zu lernen, da der PC anzeigt, wie sich welche Figur bewegen kann. „Für den Einstieg ist das eine klasse Sache“, erklärt Heß, „es ist aber was anderes, wenn man am Brett sitzt und seinen Gegner vor sich hat. Da ist mehr Aufregung dabei.“ Als die ersten Corona-Einschränkungen galten, hat der Verein auch versucht, die monatlichen Blitz- Turniere online abzuhalten. Beim „Blitzen“ hat jeder Spieler insgesamt nur fünf Minuten Zeit. „Das hat den Vorteil, dass man nicht ewig sitzen muss“, erklärt Heß. „Das online-Spielen ging bei uns aber mächtig in die Hose“, lacht Heß, „weil nicht jeder mit den Computern umgehen kann.“ Umso besser ist es, dass sich der Verein wieder persönlich treffen kann. Nun hat jeder sein eigenes Brett und muss somit auch die Figuren des Gegenspielers ziehen. Da kann es auch mal passieren, dass plötzlich zwei unterschiedliche Spiele gleichzeitig auf den Brettern sind, wenn vergessen wird den Zug des Gegners nachzumachen. Auf Zeit spielen geht durch die extra-Züge jedoch immer noch nicht.
Neben den Vereinsinternen Turnieren fallen natürlich auch die Ligaspiele aus. Im nächsten Jahr hofft der Schachclub jedoch selbst wieder ein großes Turnier veranstalten zu können. Zum 100-jährigen Jubiläum soll ein Turnier mit 100 Spielern veranstaltet werden, bei dem jeder mitspielen darf. „Wer sich vorher noch verbessern möchte, kann gerne zu uns kommen“, lacht Heß. Der Schachclub trainiert jeden Freitag ab 19 Uhr im Glöckelchen.
Schach in Zeiten von Corona
Wie ein Trainingsabend aussieht
03.10.2020
Wer sich gefragt hat, wie ein normaler Trainingsabend in Zeiten von Corona bei uns aussieht, darf sich gerne an dem gezeigten Bild orientieren. Nach unserem genehmigten Hygienekonzept muss jeder an seinem eigenen Brett spielen und die Züge für sich und den Gegner machen. Abgesehen davon muss der übliche Abstand gehalten werden.
Wie Schach durch Corona beeinflusst wurde und wie aus unserer bzw. meiner Sicht die Zukunft des Sports im Hinblick der Pandemie aussieht, erfährt man bald in einem Zeitungsartikel, der im Zimmner Lokalanzeiger erscheinen wird. Wenn es soweit ist, werde ich ihn auch hier nochmal veröffentlichen.
Bezirksmeisterschaften 2020
Trotz Corona gelungenes Turnier in Babenhausen
06.09.2020
Über das nun vergangene Wochenende fanden trotz aller Umstände die diesjährigen Bezirksmeisterschaften in Babenhausen statt, wo sie in die dortige offene Stadtmeisterschaft integriert sind. Insgesamt fanden sich 34 Teilnehmer zusammen, um unter verschäften Spielbedingungen die Sieger auszuspielen. Gespielt wurde an einem zuvor desinfizierten Brett und mit dauerhaftem Mund-Nasen-Schutz. Diese Widrigkeiten hinderten das Teilnehmerfeld diesmal nicht daran, die vorherigen Besetzungen der Bezirksmeisterschaften in Sachen Spielstärke zu übertreffen. Der Hauptanteil der Teilnehmer fand sich im Ratingbereich zwischen 1700 und 2000 wieder, demenstprechend umkämpft waren sowohl die vorderen Plätze, als auch die Preisränge.
Von uns waren Martin und ich dabei und fanden es beide schön, mal wieder an einem echten Brett gegen einen echten Gegner spielen zu können, wenn auch über Stunden nur mit aufgesetzter Maske. Wie jedes Jahr war das Turnier ein gesetzter Meilenstein im persönlichen Kalender und auch dank guter Organisation sehr atmosphärisch. Mein Dank gebührt all denen, die es möglich gemacht haben, das Turnier während dieser schwierigen Zeit durchzuführen und auch durchzuziehen! Das gilt insbesondere den Babenhäuser Schachfreunden, die das Turnier ausrichten.
Ergebnisse gibt es beim Fallenden König Babenhausen
Saison wird ins Frühjahr 2021 verlängert
Obere Klassen fällen Entscheidung
27.08.2020
Nach sehr langen und widrigen Beratungen haben sich die oberen Klassen bis hin zur Oberliga nun entschieden, wie es mit der angefangenen, aber durch Corona unterbrochenen Saison 2019/2020 weiter gehen soll. Allen voran die Bundesliga als Präzedenzfall hat entschieden die Saison bis ins Frühjahr 2021 auszudehnen und die versäumten Spieltage an einem anderen Datum nachholen zu lassen. Diesem Entschluss sind bislang der Reihe nach alle Ligen bzw. Verbände gefolgt und verlängern ebenfalls ihre Runden. Unser Bezirk möchte weiterhin die Entscheidung des hessichen Schachverbandes abwarten, prognostiziert allerdings, dass sich dieser, gerade im Hinblick auf eine sonst aufkeimende Diskussion um Auf- und Absteiger, den höher getroffenen Entscheidungen anschließen wird. Dementsprechend will man dann auch im Bezirk handeln.
Das heißt also, dass wir uns darauf einstellen können, unsere beiden Spiele in der Starkenburgliga und der A-Klasse irgendwann nach zu holen. Daneben fällt natürlich auch die eigentlich jetzt im September anlaufende Saison 2020/2021 aus, sodass im Falle des Falles erst wieder ab September 2021 regulär gespielt werden könnte. Mir persönlich gefällt das nicht, aber ändern kann ich es auch nicht. Wenn man es positiv sehen möchte, kann man immerhin nun sicher sein, dass es mit der Entscheidung, die Saison fortzusetzen, gleichfalls zwei Sachen für den Schachclub zu feiern gibt: Denn wenn die Saison fortgesetzt und beendet wird, wird sie nicht abgebrochen oder annulliert. Das hat zur Folge, dass unsere erste Mannschaft in der Starkenburgliga verbleibt und noch besser unsere zweite Mannschaft in die A-Klasse aufsteigt, ganz gleich wie die letzten beiden Spiele ausgehen sollten.
Grillfest voller Erfolg
Schachclub begeht Saisonabschluss
17.08.2020
Nach langer Suche nach einem Termin und unter Einführung nebst Einhaltung aufgestellter Hygieneregeln- und Maßnahmen haben sich am vergangenen Samstag dann doch 16 Schachfreunde bei Roland zu unserem alljährlichen Saisonabschluss- oder kurz gesagt Grillfest einzufinden. Es wurde sogar ein Blitzturnier, wenn auch etwas umständlich wegen den Hygienevorschriften, nachgeholt. Zu finden ist das Ergebnis dieses als Monatsturnier für den April abgelegten Turniers unter dem Punkt Vereinsmeisterschaft.
Gebührend Dank gehört neben allen Mitgliedern, die trotz der widrigeren Umstände gekommen sind, auch wieder besonders Roland, der neben der Location die Organisation und Hauptarbeit getragen hat, dass das Fest nicht nur stattfinden kann, sondern auch seinen Namen verdient. Jetzt bleibt nur ein kleiner Makel an der ganzen Geschichte zu erwähnen: Die Entscheidung, ob die Saison denn überhaupt wirklich abgeschlossen ist oder doch noch fortgeführt wird, fällt erst noch. Das ist aber nicht mehr unsere Sorge.
Schachclub trifft sich wieder
Training unter Einhaltung hygienischer Standards wieder möglich
Nach der Vorlage eines Hygieneplans für das Training des Schachclubs ist es freitags wieder möglich sich zu treffen. Allerdings entfällt aufgrund der Ferien weiterhin das Kinder- und Jugendtraining. Der angesprochene Hygieneplan findet sich als Aushang im Schachclub selbst. Das Training freitags beginnt immer um 20:00 Uhr.
Schach in Zeiten des Lockdowns
Wie geht es weiter in der Saison?
Wie geht es mit der Saison 2019/20 weiter, sofern es denn weiter geht? Die Frage stellt sich insbesondere nach der Absage der bereits zuvor schon verschobenen letzten zwei Spieltage immer öfters.
Wir müssen einfach abwarten, was die höheren Verbände machen und was schlussendlich unser Bezirk beschließt. Egal, was am Ende dabei raus kommt, es ändert an unserer sportlichen Situation glücklicherweise erst mal nichts.
Die erste Mannschaft verbleibt in der Starkenburgliga, die zweite steigt auf. Natürlich besteht allerdings noch die Möglichkeit einer Annullierung der Saison samt Wiederholung derselben. Dann wären beide sportliche Erfolge auf die Probe gestellt, ob auch sie
dann wiederholt werden können. Das Szenario halte ich allerdings für sehr unwahrscheinlich.
Ich halte euch auf dem Laufenden!
Schachclub nun online
Training auf lichess.org
Liebe Schachfreunde,
Unser Onlinetraining findet unter folgendem Link statt: lichess.org
Schachclub vorübergehend geschlossen
Training fällt wegen Eindämmungsbestimmungen aus
Liebe Schachfreunde,
Die Gemeinde Groß-Zimmern hat das Glöckelchen aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Außerdem werden von der Bundesregierung weitere Regelungen getroffen, die eine Zusammenkunft der Vereine zwecks Training vorübergehend aussetzt.
Das betrifft natürlich auch unseren Schachclub, sodass wir, bis anderes verlautet wird, das Training ausfallen lassen müssen.
Ich werde auf lichess.org für Freitag einen Raum erstellen, in dem wir Partien spielen und zusammen online trainieren können. Das Monatsblitzturnier im April wird ebenfalls online stattfinden.
Bezirkstag, Ligabetrieb und Turniere abgesagt
Covid-19 macht vor Schachwelt nicht Halt
Durch die Ausmaße der Verbreitung des neuartigen Corona-Virus bedingt, wurden in den letzten Tagen die Spielbetriebe auf Bundes- sowie Landesebene eingestellt und bis in den Mai hinein verschoben. Neben den verschiedenen Stellungnahmen des Schachbundes zur Entwicklung der mittlerweile von der WHO als Pandemie eingestuften Verbeitung gibt es auch Verhaltensempfehlungen seitens des Schachbundes. Auf Landesebene wurde dem Beispiel des Deutschen Schachbundes folgend der Spielbetrieb für die kommenden Spieltage abgesagt und ebenfalls verschoben. Entsprechend schnell wurde auch der kommende 10 Spieltag des Starkenburger Bezirks auf den 17. Mai verlegt und der für morgen geplante Bezirkstag vorerst gecancelled.
Daneben haben die ersten Organisatoren der im Frühjahr sonst stattfindenden Schachopen bereits ihre Events abgesagt. Unter anderen bedauere ich persönlich hierbei das Grenke Chess Open in Karlsruhe, das Europas größtes Schachturnier darstellt, habe aber natürlich Verständnis für diesen Schritt. Währenddessen ich diese Zeilen schreibe ist die Deutsche Amateurmeisterschaft in Darmstadt weiterhin geplant, bietet den bereits angemeldeten Teilnehmern aber einen jederzeit möglichen Rücktritt an. Ich gehe davon aus, dass der DSAM-Cup ebenfalls die nächsten Tage abgesagt wird.
Mannschaften siegen im Gleichschritt
Heimspiele werden beide gewonnen
Groß-Zimmern I. - Reinheim/Groß-Bieberau I. 5½ : 2½
Einen ungefährdeten Heimsieg gab es heute für die erste Mannschaft. Während Reinheim/Groß-Bieberau schon nur zu sechst antrat (Lukas an Brett 4 und ich an Brett 1 hatten keinen Gegner) und wir somit von Beginn an 2:0 vorne lagen, hatten wir mit Martin die Mannschaft auf acht Mann aufgefüllt.
Jasko, heute an Brett 6 spielend, steuerte als erster einen weiteren halben Punkt zum Punktekonte bei. Beide Parteien hatten nach vollständig abgeschlossener Entwicklung guten Zugriff aufs Spiel, sodass es bei einem leichten Abtasten und schnellem Neutralisieren feindlicher Drohungen blieb. Auf ein weiteres Auskämpfen
der Partie wurde durch die Punkteteilung verzichtet.
Harald indes kämpfte bis zum Schluss. Nachdem auch hier beide Spieler ihre Entwicklung ordentlich abschlossen, ließ sich Haralds Gegner einen unästhatischen Doppelbauern auf der d-Linie verpassen, der Harald die Möglichkeiten am Damenflügel überließ, Spiel zu generieren. Harald ließ sich nicht zweimal bitten und schob an Raum gewinnend seinen b- und c-Bauern vor.
Weiß suchte nun am Königsflügel Gegenspiel und Abtauschmöglichkeiten, die er auch fand, da Harald zumindest den ein oder anderen Abtausch zuließ bzw. auch selbst suchte. Schlussendlich brachten es beide auf ein paar Bauern plus einen Läufer, wobei der optische Vorteil zunächst auf Seiten des Weißen lag, dessen Bauernmajorität im Zentrum beweglich war, im Vergleich zu Haralds Majorität am Damenflügel, die insbesondere
durch einen rückständigen a-Bauern neutralisiert schien. Nachdem auch die letzten beiden Läufer das Brett verlassen hatten, belehrte Harald die Zuschauer allerdings eines besseren, machte seine Bauernmajorität unter Aufopferung des a-Bauern mobil und zog dank einhergehendem Schachgebot gleichzeitig zu Dame ein. Durch Dauerschach wurde dann auch hier das Remis besiegelt.
Roland durfte in seinem Spiel das Zentrum stark mit Bauern und Figuren besetzen, wusste danach aber leider nicht genau, wie er das Spiel weiter aufziehen sollte. Der die schwarzen Steine führende Gegner setzte mit e5 zum Gegenstoß im Zentrum an und setzte Rolands aufgerückte Bauern am Königsflügel unter Druck, ehe er einen davon gewann. Roland konnte allerdings durch aktives Spiel und eine Umgruppierung des Springers den Bauern zurückerobern, weswegen er vorrausschauend Remis anbot, das auch angenommen wurde.
Jetzt fehlte nach drei Punkteteilungen hintereinander nur noch ein voller Punkt, um den nächsten "Zweier" zu sicher. Martin musste sich allerdings zwischenzeitlich geschlagen geben, nachdem seine Partie im Mittelspiel zu Gunsten des Gegners kippte. Ein zu forscher Vorstoß der eigenen Rochadebauern und die schwache c-Linie ließen einen Schwerfigurenangriff des Gegners auf Martins König unwiderstehlich werden.
Am dritten Brett wurde bald darauf allerdings der entscheidende Sieg eingefahren: Dominik spielte wieder einmal die komplizierteste und schärfste Partie des Tages. Während Dominik auf dem Damenflügel einen Vorstoß vorbereitete, wurde er am Königsflügel von fast allen weißen Bauern und Figuren angegriffen. Weiß steckte sogar einen Springer ins Geschäft, um Dominiks König blank zu legen. Die Kombination aus äußerst zäher Verteidigung gepaart mit übermächtigen, im Zentrum positionierten Springern half Dominik aber die Kontrolle
über die Partie zu wahren und auch letzte Drohungen zu neutralisieren, ehe das materielle Übergewicht zur Aufgabe des Gegners führte.
Fast schon traditionell anmutend spielte Dieter erneut die letzte Partie des Tages. Nachdem Dieter in der Eröffnung etwas neues probierte und sich eine eher zugestellte Stellung entwickelte, setzte dessen Gegner auf Angriff auf dem Königsflügel. Dieter wehrte leicht alle Drohungen ab und nutzte einige ungenaue Züge des in starke Zeitnot geratenen Gegners aus, um eigene Figuren wieder ins Spiel zu bringen und ein deutlich besseres Endspiel mit jeweils einem Turm, einem Läufer und Bauern auf beiden Seiten zu erhalten. Dieters Vorteil bestand darin, dass
er den berühmten "richtigen" Läufer besaß, der die gegnerischen Bauern aufs Korn nehmen konnte, während dessen Widerpart von denselbigen eingesperrt blieb. Im weiteren Verlauf lehnte Dieter das Remis ab und schob seine Bauern am Königsflügel gen gegnerische Grundreihe. Die Versuche mit dem weißen König die Bauern aufzuhalten scheiterten zuletzt an einer nicht mehr abzuwendenen Mattdrohung, die erst durch das zu aktive Spiel des Königs möglich wurde.
Nun sind auch die rechnerischen Abstiegsmöglichkeiten, die vor dem Spieltag mit 1,0% schon mehr als gering waren, endgültig vom Tisch. Mit 10 Punkten auf der Habenseite nähert man sich jetzt mehr dem oberen Tabellendrittel und nimmt bisweilen den vierten Platz ein.
Groß-Zimmern II. - Schachforum Darmstadt IV. 5½ : 1½
Der Bericht zum heutigen Spiel der zweiten Mannschaft, geht ähnlich dem der ersten los: Einen ungefährdeten Heimsieg gab es heute!
Darmstadt trat ebenfalls mit zwei Mann weniger an, sodass die Ersatzleute Torsten und Manuel zwar leider keine Gegner hatten, dafür aber einen 2:0 Vorsprung von Beginn an ermöglichten.
Gegen die nominell schwächeren Darmstädter wurde dann auch im Folgenden nichts anbrennen lassen. Innerhalb von kurzer Zeit wurde der Punktestand auf 5:0 erhöht.
Gerd gewann noch fast in der Eröffnung den weißen Bauer auf e4, musste aber sich aber noch fertig entwickeln. Gerds Gegner packte dann einen Abzug auf die Dame aus, der allerdings nicht korrekt war. Gerd gewann dadurch zwei Figuren für einen Turm, später sogar die Qualität und nutzte den materiellen Vorteil gewohnt souverän bis zum Matt aus.
Genauso blitzsauber gewann Wolfgang, der schon in der Eröffnung den Gegner gut unter Kontrolle hatte und die weißen Figuren unter druckhaftes Dauerfeuer nahm, sodass diese zerstreut und unkoordiniert auf der Grundreihe strandeten. Einem schnellen Bauerngewinn folgte bald eine Springergabel, die die Qualität gewann. Als nach kurzer Königstreibjagd in Richtung Mitte auch die Dame durch einen Läuferspieß auf König und Dame verloren ging, gab Wolfgangs Gegner auf.
Auch Kosto setzte sich als dritter Sieger im Bunde durch. Gerade mal 21 Züge dauerte seine Partie, in der er ein frühes Öffnen der Diagonale e1-h4 durch den Bauernvorstoß f3 schon durch ein Schach auf h4 zum Figurengewinn nutzen hätte können, ließ diese Chance aber zunächst aus. Als der weiße König lang rochierend Schutz am Damenflügel suchte, griff Kosto eben dort an und spießte wie Wolfgang in seiner Partie nach einer Ungenauigkeit des Weißen dessen Dame und König mit dem Läufer. Der folgende Verlust der Dame veranlasste Weiß die Partie sofort zu beenden.
Siegfried gab als einziger heute einen vollen Punkt ab. Bis ins Mittelspiel sah es gut aus, Siegfried verpasste seinem Gegner auf f6 einen Doppelbauern, während er im Gegenzug die eigene Königsstellung durch den Vorstoß g4 aufmachte und schwächte. Als dann das schwarze Läuferpaar immer mehr zur Geltung kam und die schwarze Dame über a3 ins eigene Lager eindringen konnte, kippte die Partie schnell. Über die schwarzen Felder und einem sehenswerten Bauernopfer wurde Siegfrieds König ins Mattnetz nach h4 getrieben.
Den halben Punkt zum Endergebnis steuerte Paul am zweiten Brett bei. Nachdem er in der Eröffnung schon wertvolle Zeit zum Abtausch eines Springers verschwendete, konnte Schwarz seine Entwicklung vervollständigen und am Damenflügel genügen Gegenspiel erzeugen, sodass Paul ohne Erfolg versprechenden Angriff am Königsflügel zu haben Remis bot, das angenommen wurde.
Der Sieg festigt Platz 1 und den Aufstieg weiter. Rechnerisch ist es durch Punktgewinne der Verfolger noch immer möglich vom Thron gestoßen zu werden, aber praktisch nahezu ausgeschlossen.
Groß-Zimmern auf Hessenmeisterschaften
6 Zimmner in Gernsheim
Wie im Vorjahr durch einen dritten Platz bei den Bezirksmeisterschaften im Mannschaftsblitz für die Hessenmeisterschaften qualifiziert, haben sich dieses Jahr sechs blitzbegeisterte Zimmner nach Gernsheim begeben, die dieses Jahr zum 40. jährigen Bestehen des Vereins das Turnier zu sich in die Stadthalle holten.
Während man im letzten Jahr leider nur den letzten Platz belegen konnte, sollte dieses Jahr die rote Laterne an jemand anderen abgegeben und die guten Teams geärgert werden. Denn mehr als zum Spaß trat man nicht an, jedes andere Ziel wäre in einem so stark besetzten Turnier auch utopisch gewesen. Insgesamt machten sich 22 Mannschaften auf, den neuen Hessenmeister zu küren. Nachdem um halb 10 bei uns die Aufstellung (1. Steffen 2. Roland 3. Dominik 4. Martin 5. Paul 6. Kosto) geklärt war, konnte es pünktlich losgehen. Gegen Hungen-Lich, eine Mannschaft aus dem späteren Mittelfeld, konnte eine nur denkbar knappe 1½:2½ Niederlage erreicht werden. Die übrigen 21 Spiele liefen relativ ähnlich ab. In Schlagweite waren vielleicht 3 bis 4 Teams, wirklich echte Chancen hatten wir nur gegen Fritzlar und Hainstadt, gegen die auch immerhin 3 aus 4 möglichen Punkten geholt wurde. Durch ein klares 4:0 gegen Hainstadt wurde dann auch der 21.te und somit vorletzte Platz gesichert, somit verbessern wir uns um einen Platz im Vergleich zum Vorjahr!
Auch die kleinen Dinge im Leben soll man genießen und sich daran erfreuen. Spaß hatten wir alle mal, auch wenn die eine oder andere Niederlage sehr schmerzlich zu verdauen war.
Neunter Spieltag nächsten Sonntag
Saison geht in die finalen Runden
Groß-Zimmern I. - Reinheim/Groß-Bieberau I.
Es geht Schlag auf Schlag in die letzten drei Runden der diesjährigen Saison. Trotzdem kann dem Heimspiel gegen Reinheim/Groß-Bieberau schon sehr entspannt entegegen gesehen werden. Der Abstieg ist nur noch rein rechnerisch möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Im Gegensatz zu uns stehen die Gäste allerdings noch in gefährlicher Nähe zum Abgrund. Einer bislang durchwachsenen
bis schlechten Saison stehen gerade mal 5 Mannschaftspunkte auf der Habenseite, was einem Vorsprung von einem Punkt zu den Abstiegsrängen bedeutet. Dementsprechend erwarte ich eine starke reinheimer Mannschaft, die bei uns voll punkten möchte. Doch weil der Druck nicht mehr bei uns liegt und mit Blick auf die bislang gemachten Spiele beider Vereine sehe ich uns mindestens auf Augenhöhe.
Mein Tipp lautet hier ein 4:4 Unentschieden, dass bei uns zumindest letzte Zweifel am Klassenerhalt beseitigen wird, während der Punktgewinn den Gästen wohl nicht viel weiter helfen würde. Ein spannender Kampf steht bevor!
Groß-Zimmern II. - Schachforum Darmstadt IV.
Der Tabellenführer darf parallel zur ersten Mannschaft auch nochmal den Heimvorteil sein eigen nennen und empfängt die vierte Mannschaft des Schachforums. Der Gegner hat die Saison gerade zwei mal annähernd vollständig gespielt und so der jungen Mannschaft wohl die Möglichkeit genommen, weiter vorne in der Tabelle mitzumischen.
Je nach dem wie Darmstadt bei uns antritt, steht eine machbare bis relativ einfache Aufgabe bevor. Denn so oder so ist die zweite Mannschaft nicht nur auf dem Papier, sondern auch durch den Umstand, Tabellenführer zu sein, der Favorit der Begegnung. Mein Tipp lautet hier: 5:2 Heimsieg. Damit sind auch hier die letzten rechnerischen Zweifel
am praktisch gesicherten Aufstieg ausgemerzt.
Spieltag ein voller Erfolg
Erste Mannschaft gewinnt hoch, zweite erzwingt Aufstieg!
Rödermark/Eppertshausen II. - Groß-Zimmern I. 2½ : 5½
Einen weiteren, sehr wichtigen Sieg im Abstiegskampf bzw. gegen diesen hat unsere erste Mannschaft heute einfahren können. Zu Gast beim Tabellenletzten, der gerade mal drei Punkte entfernt war, und mit Blick auf die doch engere Tabellensituation durfte das Spiel nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Die Mannschaft nahm sich der Sache aber ernst und gewissenhaft an. Verstärkt mit Thomas als Ersatzmann ging es im Bahnhof von Eppertshausen pünktlich los.
Nach gut einer Stunde waren die meisten Partien noch ausgeglichen, auch wenn sich die ersten Unsicherheiten einschlichen. Dieter ließ den Gegner recht gut aus der Eröffnung kommen. Nachdem früh die Damen
getauscht wurden, gab Dieters Gegner überraschend für alle auf. Dieter konnte mittels Bauernhebel über a4 das aktivere Spiel und Vorteil bekommen, was den Gegner entweder im Glauben ließ, in einer hoffnungslosen Stellung zu sein oder vom aktiven Spiel beeindruckt
genug war. Die Stellung wäre für Schwarz schwierig, aber noch nicht vollends hoffnungslos und kämpfbar. Wie dem auch sei, den Punkt nahm Dieter und die Mannschaft gerne mit.
Unser Ersatzmann Thomas bekam kurz darauf ein Remisangebot in einer ebenfalls recht geschlossenen Stellung. Thomas nahm die Punkteteilung im Sinne der Mannschaft an, hatte eine leicht spürbare Initiative über die e-Linie erarbeitet, die aber korrekt vorrausschauend bei bester Verteidigung des Gegners nicht umzumünzen gewesen wäre. Am fünften Brett spielte Max
in gewohnt aggressiver Manier auf Angriff, vernachlässigte dabei aber die Entwicklung, hauptsächlich die eigene Rochade, und brach nicht durch. Ein die lange Diagonale a1-h8 schwächender Bauernzug (b3) gab dessen Gegner die Möglichkeit mittels Abzug zwei Bauern zu gewinnen, die glücklicherweise nicht genutzt wurde. Die Partie verflachte nach einigen Tauschaktionen zusehends und Max
bot Remis an, welches angenommen wurde.
Bis hierhin sah es mit einer leichten Führung im Rücken nicht schlecht aus. Lukas verlor dann allerdings nach etwas misshandelter Eröffnung, bei der er dem Weißen einen prachtvollen Springer auf d5 und später auch die Qualität zugestehen musste, die Partie. Damit bekommt seine sonst bärenstarke Saisonkurve einen leichten Dämpfer. Die jähe Führung hatte unser Rückkehrer Roland da aber schon
unter Dach und Fach gebracht. Roland zeigte, dass die lange Abwesenheit seiner Spielstärke keinen Abbruch getan hat und überspielte im Mittelspiel langsam aber sicher seinen Gegner. Nach einem Bauerngewinn auf d3 gesellte sich später auch noch die Qualität dazu und die Aufgabe des Gegners kam salopp gesagt prompt danach.
Jetzt kämpften noch Harald, Dominik und ich, jeder im Endspiel, um die verbleibenden drei Punkte. Während ich recht ideenlos die Partie spielte und um den 22ten Zug in arge Zeitnot geriet (1 min und 47 Sekunden für 18 Züge!) kamen mir endlich einige Ideen durch ungenaue Züge meines Gegners. Leider ließ ich in der Zeitnot die erforderliche Kaltschnäuzigkeit vermissen und musste mich nach vielem Tauschen im Endspiel ins Remis fügen.
Das war zum Glück kein Beinbruch, da rund eine halbe Stunde später Harald mit einem schönen Sieg im Endspiel Springer plus Bauern gegen Läufer und Bauern den Sack für uns zu machte. Vorab war Harald in einer langen, kompliziert zu lavierenden Stellung gefordert. Sein Gegner versuchte durchaus am Königsflügel zu einem Angriff zu kommen, den Harald durch geschicktes Figurenspiel und Besetzung der offenen e-Linie mit beiden Türmen unterband,
ehe er ins Endspiel tauschen und seine Bauernmajorität am Damenflügel nach einem Bauerngewinn zum vollen Punkt durchschieben konnte.
Den krönenden Abschluss setzte Dominik am dritten Brett fast gleichzeitig. Nach kleinen Ungenauigkeiten in der Eröffnung, verpasste Dominiks Gegner ihm einen unästhatischen Doppelbauern auf e3 und e4. Das sollte vollkommen ausreichen um für Schwarz mindestens das Remis zu halten. Dominik lehnte auch ein Remisangebot ab und bewies beim aufkommenden Endspiel mit Springer, dem besagten Doppelbauern nebst weiteren Bauern gegen Läufer und Bauern, dass er Zitat: "ein Teufel ist".
Auf gut Deutsch zeigte er abermals seine Kampfeslust und Kämpferqualitäten und rang den Gegner noch durch aktives Spiel mit König und Springer nieder, nachdem er einen der Doppelbauern zum Freibauer machte und diesen unaufhaltsam gen Grundreihe schob.
Mit diesem Kantersieg setzt man sich nun endgültig ins Mittelfeld ab und dürfte wirklich nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Auch wenn Babenhausen aus der Landesliga absteigen und bei uns einen dritten Absteiger auslösen sollte, sind wir mit dem Punktepolster doch ziemlich sicher kein Verein, der sich noch sorgen müsste. Der nächsten Saison in der höchsten Bezirksklasse darf dann entspannt entgegen gesehen werden!
Breuberg II. - Groß-Zimmern II. 2½ : 4½
Die Aufstiegschancen wohl nicht nur gewahrt sondern genutzt hat unsere zweite Mannschaft beim Spitzenspiel der B-Klasse, Erster gegen vormals Zweiter zu Gast in Breuberg. Vollzählig, aber auch mit gemischten Gefühlen angetreten, wurde ein dann doch recht souveräner 4½ : 2½ Auswärtssieg eingefahren.
Den ersten Punkt hierzu steuerte direkt Paul bei, der keinen Gegner hatte und kampflos gewann. Martin einigte sich schon recht früh am zweiten Brett mit seinem Gegner auf eine Punkteteilung, da mit dem Punkt im Rücken kein Risiko eingegangen werden sollte und man so dem Aufstieg näher kommen konnte.
Die weiteren Partien waren dagegen sehr umkämpft. Torsten spielte sein gewohntes Londoner-System sehr sauber runter und hatte einen nicht zu vernachlässigen Entwicklungsvorsprung, der ihm alsbald die Möglichkeit gab, auf c6 einen Springer gewinnbringend zu Opfern. Das Opfer konnte er aber leider nicht vollständig durchrechnen und ließ davon ab.
Im weiteren Spielverlauf verpasste er seinem Gegner auf e6 und e4 einen leicht angreifbaren Doppelbauer und durfte das bessere Endspiel für sich beanspruchen. Durch ein Damenschach auf b4 nebst dem danach folgenden Einbruch des schwarzen Turmes auf d2 zum Damentausch gezwungen und so dem eigentlich besseren Endspiel doch noch beraubt, einigte sich Torsten und dessen Gegner dann ohne weiteres Ausspielen auf die Punkteteilung.
Ein weiteres Remis steuerte Wolfgang bei, der allerdings besser stand, aber den Vorteil nicht in einen Sieg umwandeln konnte. Siegfried erarbeitete sich eine schöne Stellung mit Bauernmehrheit am Damenflügel, die im Endspiel viel wert gewesen wäre. Leider verlor er im weiteren Mittelspiel etwas den Faden und seine gut stehenden Springer wurden Richtung eigener Grundreihe zurückgedrängt. Gleichzeitig eröffnete sein Gegner auf der langen Diagonalen
h1-a8 einen nicht abzuwehrenden Angriff auf Siggis Königsstellung. Das brachte dem Gegner genügend Material und weitere Angriffschancen gegen den entblößten König ein, dass Siegfried bald danach aufgab.
Ghiyath spielte derweil mit komplett offenem Visier und ließ sich, sofern der Gegner nicht auf den Bluff reingefallen wäre, mutwillig einen Läufer einsperren. Der Gegner schlug aber wie gesagt nicht zu und die Partie ging weiter, ehe Ghiyath durch Ungenauigkeiten des Gegners einen Bauern gewann und kurz darauf erfolgreich Dame und Turm gabeln konnte. Das materielle Übergewicht wurde noch deutlicher, als er noch die Dame gewann. Trotzdem musste Ghiyath bis zum Matt weiterspielen, um den Sieg
für sich reklamieren zu können.
In einer unübersichtlichen Benoni-Partie setzte sich schlussendlich Gerd als Sieger durch. Nach langem hin und her öffnete sich am Damenflügel Linie nach Linie und Gerd bildete nach dem Damentausch einen Freibauer auf der c-Linie, der spielentscheidend werden sollte. Um den Bauern zu blocken bzw. später zu gewinnen, musste Gerds Gegner die verbleibenden zwei Türme und den Springer um den Freibauern herum aufziehen lassen. Gerd nutzte das geschickt aus, aktivierte seine Figuren und gewann durch ein Turmopfer den feindlichen Springer.
Mit der Mehrfigur war es dann kein Problem mehr für Gerd die restlichen Bauern einzuheimsen und das materielle Übergewicht zum Sieg zu führen. Gerds Gegner wurde sich dessen ebenfalls rasch bewusst und gab auf.
Die kommenden Spiele in der B-Klasse können nun gelassen angegangen und als Training für die A-Klasse gesehen werden, denn der Aufstieg ist nur noch bei einer groben Fahrlässigkeit und rein theoretisch in Gefahr. Glückwunsch an die zweite Mannschaft für die bis hierhin schon überragende Saison!
Achter Spieltag rückt näher
Beide Mannschaften mit Chancen vorzeitig das selbstgesteckte Ziel zu erreichen
Rödermark/Eppertshausen II. - Groß-Zimmern I.
Während man zwar etwas glücklich in Dieburg einen Mannschaftspunkt erspielen konnte, obwohl insgesamt bestimmt eine Chance auf zwei volle Punkte liegen gelassen wurde, soll beim kommenden Spiel in Eppertshausen voll gepunktet werden. Ein Sieg im zweiten Auswärtsspiel nacheinander würde das vor der Saison
ausgegebene Ziel, die Klasse zu halten, wohl vorzeitig sichern. Nach jetzigem Stand wird es insgesamt wohl 3 Absteiger geben und bei der Enge im Tabellenkeller ist noch nicht ganz klar abzusehen, wer sich am Ende auf den Weg in die Bezirksklasse machen muss. Viele direkte Duelle der sogenannten "Kellerkinder" stehen da noch aus,
zu denen ich uns in der restlichen Saison nicht mehr zählen mag. Daher sollte schon ein Sieg im nächsten Spiel her.
Der Gastgeber, die zweite Mannschaft der Spielgemeinschaft Rödermark/Eppertshausen, ist aktuell letzter und wohl von den Zahlen her einfachster Gegner der Liga, weswegen wir uns hier keinen Ausrutscher erlauben sollten, um unser komfortables Polster zu den Abstiegsplätzen nicht zu verlieren, sondern auszubauen.
Ein 3:5 Auswärtssieg scheint mir hier daher als realistischer Tipp und erstrebenswert.
Breuberg II. - Groß-Zimmern II.
Das wohl vorzeitige Finale der B-Klasse muss unsere zweite Mannschaft in Breuberg bestreiten. Die zweite breuberger Mannschaft ist punktgleich und nur durch eine leicht schlechtere Brettpunktzahl nicht gleichsam erster. Ein durchaus offener, auf hohem Niveau stattfindender Schlagabtausch darf hier erwartet werden. Mich würde
dabei auch nicht wundern, wenn beide Mannschaften mit offenem Visier spielen, immerhin geht es praktisch um den vorzeitigen Aufstieg in die A-Klasse als auch um die Entscheidung in der Meisterschaftsfrage. Sollte man in Breuberg zwei Punkte mitnehmen, würde auch die zweite Mannschaft ihr selbstgestecktes Ziel, den Aufstieg, vorzeitig
eintüten können - und das wohl auf dem ersten Platz der B-Klasse. Selbst bei einem Mannschaftsremis sollte der Aufstieg wahrscheinlicher werden, dann allerdings weiterhin im Gleichschritt mit Breuberg.
Mein Tipp an dieser Stelle lautet 3½ : 3½.
Mit Glück ins neue Jahr
Erste schrammt an Niederlage vorbei; Zweite gewinnt souverän
Dieburg I. - Groß-Zimmern I. 4:4
Lange und zähe Kämpfe mit mehr Höhen und Tiefen kann man sich nach dem heutigen Spieltag nicht wünschen und tun den Nerven einiger Zuschauer wohl auch nicht gut. Aus Dieburg nehmen wir einen Mannschaftspunkt mit, das zwar nicht unverdient, aber dennoch sehr glücklich.
Während es von Anfang an 1:1 stand, da ich an Brett 1 und Dieburg das Brett 2 kampflos gewann, wurden die anderen Bretter hart umkämpft. Maximilian spielte mit Bauernvorstößen am Königsflügel auf Königsangriff, brach aber nicht durch. Die langsam ins Endspiel übergehende Partie bot
für Schwarz doch noch genügend Gegenmöglichkeiten, die Partie im Gleichgewicht zu halten und man einigte sich auf die Punkteteilung.
Als nächstes waren Lukas und dessen Gegner fertig, die sich ebenfalls nach vielen Abtauschen auf ein Remis einigten. Die etwas besseren Karten hätte Lukas wahrscheinlich durch aktives Turmspiel haben können, die Partie wäre aber selbst dann noch schwer verwertbar gewesen, sodass das Remis wohl in Ordnung geht. Martin half dieses mal als einziger Ersatzmann aus und musste lange kneten, bis er zumindest durch die Initiative auf seiner Seite leichten stellungstechnischen Vorteil besaß. Auch hier war die Verteidigung des Gegners nicht zu durchbrechen und abermals wurde ins Endspiel runtergetauscht. In einer Stellung mit sechs Bauern auf beiden Seiten und dem aktiveren König von Martin riskierte er aber etwas zu viel und verlor nach einem nicht zu stoppenden Bauerndurchbruch. Nicht ganz unschuldig an dieser Niederlage bin ich als Mannschaftsführer allerdings auch, denn ich riet Martin weiterzuspielen und zu versuchen, den vollen Punkt zu machen.
An Brett 3 spielte Dominik ab dem zweiten Zug mit einem Bauern weniger - Fachkundige kennen sowas als Gambit - und besetzte schnell das Zentrum. Gepaart mit schneller Entwicklung wollte Dominik in Vorteil kommen, hatte aber mit überaus zäher und feiner Verteidigung zu kämpfen. Nichtsdestotrotz wurde alles probiert, die Figuren immer aktiver ins Spiel zu bringen und dabei die gegnerischen Möglichkeiten weiter zurückzudrängen. Dominiks Gegner sah sich zwischenzeitlich gezwungen, die Qualität für einen auf d6 gelandetet Springer zu geben und war auch dank eines damit einhergehenden zweiten Bauerngewinns leicht im Vorteil. Da zeigte Dominik aber alle Kämpferqualitäten, setzte seinen Gegner weiter unter Druck und wurde durch Patzer schließlich schnell belohnt. Als seine Schwerfiguren dem feindlichen König zusetzten und zusammen wirken konnten, war das Ergebnis nur noch eine Frage der Zeit. Eine ebenso komplizierte und scharfe Partie sollte sich zwischen Harald und dessen Gegenspieler ergeben. Im Najdorf-Sizilianer (Schwarz spielt 2. ... d6) spielte Harald zu Beginn sehr passiv, erlaubte dem Weißen die Kontrolle des Zentrums nebst einfacher und schneller Entwicklung und musste bald einen Bauernverlust hinnehmen. Harald kam danach zur vollständigen Entwicklung, hinkte materiell aber erstmal hinterher. Dann verlor überraschend der Gegner eine Figur (durch Bauerngabel) und Harald ließ sich nicht zweimal bitten, sie mitzunehmen. Souverän Tausch nach Tausch und Kontrolle über die wichtige d-Linie erarbeitend, übersah Harald dann aber einen Abzug, der den eigenen Turm kostete und es verblieb ein Endspiel mit zwei Figuren und drei Bauern auf Seite von Harald, sowie einen Turm nebst fünf Bauern auf der anderen Seite. Das Endspiel wurde verbissen weitergespielt, Harald gewann Bauer um Bauer, musste seinen Springer gegen einen Freibauern opfern und erhielt ein Endspiel mit zwei Bauern und Läufer gegen einen Bauern und Turm, das Remis war und bald als solches von beiden Spielern besiegelt wurde.
Als letzter spielte Dieter und musste zu diesem Zeitpunkt ein verlorenes Turmendspiel halten, andernfalls hätten wir verloren. Davor spielte Dieter nicht ganz so aggressiv wie sonst und ließ den Gegner dadurch zu mehr Chancen kommen als nötig. Kurz vor der ersten Zeitkontrolle gab es die Möglichkeit für Dieter gewinnbringend auf der siebten Reihe mit einem Turm einzubrechen und durch eine kleine Taktik die Bauernstruktur am Königsflügel zu lähmen und gleichzeitig den gegnerischen König auf der achten Reihe einzusperren. Diese Möglichkeit wurde aber in Zeitnot nicht genutzt und in das besagte verlorene Turmendspiel getauscht. Hier ließ Dieters Gegner aber die feineren Endspielkenntnisse vermissen, sodass Dieter das Turmendspiel mit 10 Sekunden Restzeit auf der Uhr noch Remis halten konnte. Wieviele Nerven die Zuschauer hierbei verbrannt haben, muss ich wohl keinem erklären.
Das Mannschaftsremis bringt uns nicht viel weiter, zumindest ist das Minimalziel erreicht und Dieburg auf Abstand gehalten worden. Die sonstige Konkurrenz um den Abstieg hat nicht groß punkten können, sodass wir weiterhin alles selbst in der Hand haben und mehr oder weniger schon durch sind. Es bedarf eines weiteren Mannschaftssieges und wir spielen ein weiteres Jahr Starkenburgliga - das schaffen wir!
Groß-Zimmern II. - Langen IV. 5½ : 1½
Das erste Spiel im neuen Jahr wurde gleich mal ein Kantersieg mit dem die Tabellenführung im Gleichschritt mit Breuberg weiter gesichert wurde. Langen trat nicht in Bestbesetzung an und hatte drei Ersatzleute dabei.
Nach gerade mal 10 Minuten Spielzeit gewann Torsten an Brett 6 spielend die Dame des Gegners, der sofort aufgab. Nach etwas mehr als einer Stunde war auch Paul siegreich mit seiner Partie fertig. Allerdings war dafür deutlich mehr Arbeit als in Torstens Partie erforderlich, denn Paul stellte recht früh in der Partie ohne Not eine Figur (ebenfalls durch Bauerngabel) ein. Der Preis, den Schwarz dafür zahlen musste war ein in der Mitte verharrender König.
Paul nutzte also die sich öffnenden mittleren Linien und schnelle Entwicklung und griff den König an. Bald konnte er durch eine schöne Kombination seine Figur zurückgewinnen und hatte schlussendlich drei Bauern mehr. Den überdeutlichen Vorteil sah auch sein Gegner ein und gab auf.
Kosto übernahm das erste Brett und gewann im Mittelspiel einen eigentlich spielentscheidenden Bauern, den er aber mangels Ideen nicht zum Sieg nutzte sondern durch Stellungswiederholung ins Remis einlenkte. Zugegebenermaßen war die Umwandlung nicht einfach, aber durchaus machbar. Der so vielleicht verschenkte halbe Punkt war aber nicht weiter von Bedeutung, da als nächster Wolfgang voll zugriff und einen Bauern umwandeln konnte. Nach dem Damentausch, der Wolfgang das Recht zur Rochade nahm, brauchte Wolfgang etwas länger, seinen Damenflügel zu entwickeln, da er sich erst um seine Königsstellung kümmern musste. Zwischenzeitlich gab er auch die Qualität für einen Bauern auf, drückte diesen aber dann durch und der Gegner gab auf. Gerd musste lange Zeit auf die Verteidigung beschränkt ums überleben kämpfen, gratulierte aber mit fast verbrauchter Bedenkzeit in schlechterer Stellung dem Gegner zum Sieg. Siegfried konnte in seiner Partie mit einem Turm im gegnerischen Lager eindringen und gewann zwei Bauern. Die Bauernmajorität am Königsflügel wurde dann vorgespielt und zum Sieg durchgedrückt. Ghiyath gewann seine Partie am letzten Brett ebenfalls und besiegelte den hohen Endstand, zum Verlauf seiner Partie kann ich allerdings nichts sagen.
Kiril spielt Jugend Grandprix
Guter Turnierabschluss in Babenhausen
Der sogenannte Jugend Grandprix ist ein im Bezirk und sonstigen Deutschland mittlerweile fest etabliertes Jugendturnier, bei dem es mehrere Ausgaben innerhalb eines Jahres gibt, die zum Schluss zusammengerechnet und bewertet werden. Gespielt werden 7 Runden mit 20 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie.
Ein regelmäßiger Teilnehmer ist Kiril. Auch bei der am letzten Samstag ausgespielten Ausgabe in Babenhausen war er in seiner Altersklasse, der U10, am Start. Am Ende des Turnieres landete er mit 3 Punkten auf Platz 7. von insgesamt 20 angetretenen Kindern. Ein schöner Erfolg, nebst schönen Partien. Beispielsweise die im unteren Bild gezeigte Stellung, in der Kiril Schwarz hatte und am Zug war. Nachdem Weiß Lh6 gespielt hatte, um Kirils Turm zu bedrohen, konnte Kiril praktisch forciert zu Te8 kommen, das einen Damengewinn droht, wenn der eigene Läufer auf e7 die Linie freimacht. Nach Te8 muss Weiß entweder den König aus der Linie nehmen oder die Dame. Dummerweise ist die Dame nach der langen Rochade durch Ld6 ebenfalls gefangen. Zieht daher die Dame präventiv weg, kann mittels Ld6+ ein Abzugsschach gegeben werden, dass die zuvor auf der einzig freien Diagonalen h2-b8 entkommenen Dame angreift und diese ebenfalls gewinnt. Eine schöne Kombination!
Neues Jahr, neue Spiele
Mannschaften des Schachclubs bestreiten wieder Spiele
Dieburg I. - Groß-Zimmern I.
Am kommenden Sonntag muss die erste Mannschaft zum "Derby" nach Dieburg, um dort das erste Spiel des Jahres zu bestreiten. Während man selbts dank eines unerwarteten Sieges bei Griesheim recht gut und bisweilen auch souverän im Mittelfeld steht, hat Dieburg arge Abstiegssorgen. Mit 3 Punkten und zuletzt einer Niederlage im direkten Abstiegskampf gegen Rödermark/Eppertshausen II. steht Dieburg schon
unter ernstem Druck. Der Aufsteiger der Bezirksklasse wird daher verbissen um jeden einzelnen Brettpunkt kämpfen, steht man nach einer Niederlage vermeintlich schon mit einem (sicheren) Bein wieder in der Bezirksklasse.
Uns kämen die zwei Mannschaftspunkte allerdings ebenso recht, da diese ein weiterer Schritt in Richtung Klassenerhalt wären und uns von den ärgster Sorgen bis auf Weiteres befreien würden. Nominell sind wir dank höherer Ratingzahlen Vorteil und stehen wie gesagt nicht ganz so unter Druck zu Punkten wie Dieburg. Trotzdem sollten wir uns keine Blöße geben und, meinem Tipp zu Folge, mit 3½:4½ denkbar knapp, aber siegreich aus der Begegnung gehen.
Groß-Zimmern II. - Langen IV.
Die zweite Mannschaft empfängt Langen IV. im neuen Jahr. Langen ist gar nicht mal so schlecht für die B-Klasse aufgestellt, jedoch spielte Langen bislang nicht einmal in Stammbesetzung und wechselt viel durch, sodass es eine Wundertüte geben kann am kommenden Sonntag. Die zweite Mannschaft grüßt indes als Tabellenführer, den Blick fest auf den Aufstieg gerichtet und mit breiter Brust. Wem die längere Winterpause mehr genutzt oder vielleicht sogar geschadet
hat, wird dann am Sonntag entschieden. Bislang sehe ich unsere Zweite im Vorteil, den sie sich sicherlich auch nicht nehmen lassen möchte.
Mein Tipp hier lautet ebenfalls knapp, aber siegreich für uns: 4:3.
Frühes Aus im 4er-Pokal
Gernsheim I. wieder überlegen
Groß-Zimmern I. - Gernsheim I. 1 : 3
Das erste und leider auch einzige Match des 4er-Pokals wurde am vergangenen Freitag im Glöckelchen gegen die erste Mannschaft von Gernsheim bestritten. Die Gernsheimer nehmen wie jedes Jahr mit mindestens vier Mannschaften am Wettbewerb des Bezirks teil, eine Teilnehmermarke, die sonst kein anderer Verein erreicht. Dank der reichlich antretenden Gernsheimer ist der Wettbewerb auch gut genug gefüllt, um mehrere Runden des im K.O.-Modus ausgetragenen Turniers zu garantieren,
allerdings wird man mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit früher oder später gegen ein gernsheimer Team gelost. So war es auch dieses Jahr nicht verwunderlich, dass wir dieses Los wieder zogen.
Mit Dominik, Lukas und mir waren von den aus Zimmern gemeldeten Spielern immerhin 3 Stammspieler dabei, Kosto half als Ersatzmann für den noch im Ausland weilenden Roland aus. Auch Gernsheim trat mit zwei Ersatzspielern an, dennoch war auf dem Papier jedes Brett der Gernsheimer uns nach DWZ-Punkten weit überlegen. Der geringste Abstand bestand zwischen meinem Gegner und mir, betrug allerdings immer noch stolze 121 Punkte. Das sollte also von vornherein ein klarer Sieg für Gernsheim werden, den das Endergebnis zwar vorgibt widerzuspiegeln, aber so einfach haben wir es unseren Gegnern dann doch nicht gemacht.
Als erster war Kosto an Brett 4 fertig. Ein materiell gesehen ausgeglichenes Endspiel mit vier Bauern auf jeder Seite plus einer Leichtfigur (Kosto hierbei mit dem Springer, seine Gegnerin mit Läufer) konnte Kostos Gegnerin mit genauen Zügen, Aktivierung des Königs und der Dominanz des, das ganze Brett beherrschenden, Läufers die Partie für sich entscheiden. Kosto muss man dabei aber wirklich lobend hervorheben, der bis fast zum 60ten Zug mithalten konnte. Lukas, der sowieso schon eine sehr gute Saison spielt, glänzte auch im Pokal und krönte sich zum Abschluss eines Angriffs auf die Rochade des Gegners mit dem vollen Punkt. Eine Taktik während des Angriffs gewann für Lukas die Dame gegen zwei Leichtfiguren. Das materielle Übergewicht nutzte Lukas dann natürlich souverän zum Sieg und stellte einen schnellen Ausgleich her. Ich musste derweil am ersten Brett die Waffen strecken, da ich zur Passivität gezwungen und ohne Gegenspiel das Ende nur erwarten konnte. Mehrere gewinnbringende Züge, wie bspw. eine Figurengabel durch einen Bauern oder ein Turmopfer in meine Rochade, ließ mein Gegner, der nach eigener Aussage sicher spielen wollte, erstmal aus. Die so gewonnene Zeit konnte ich allerdings nicht sinnvoll nutzen, meine Figuren zur Verteidigung besser zu ordnen, sodass die erwähnten Einschläge später immer noch möglich waren. Als dann endlicher einer dieser Taktiken gespielt wurde, gab ich umgehend auf.
Es lag jetzt an Dominik uns das 2:2 zu retten und ein Entscheidungsspiel herbeizuführen. Das wäre ihm auch beinahe gelungen: Mit solidem, aktivem Figurenspiel gewann er bald einen Bauern und fand sich im Endspiel einer gewonnenen Stellung vorgesetzt. Ein zwischenzeitliches Remisangebot des Gegners schlug Dominik nicht nur im Sinne der Mannschaft (das Remis hätte Gernsheim zum Sieg verholfen), sondern auch wegen eigener Gewinnchancen aus. Leider patzte Dominik nochmal kräftig und verfing sich in einem Mattnetz, gesponnen von dem feindlichen Springer, Turm und leider auch der eigenen Bauern. Die Niederlage besiegelte damit das frühe Ausscheiden im Bezirks-4er-Pokal in diesem Jahr, doch tröstet die Tatsache, dass man nicht "unter die Räder kam", sondern gegen einen eigentlich übermächtigen Gegner gut mitgehalten hat.
Viel Schach nach Weihnachten und im neuen Jahr
Das Staufer Open in Schwäbisch Gmünd
Während die meisten in der nun bevorstehenden kälteren Jahreszeit ihren Urlaub genießen, fahren andere "verrückte" fernab der Heimat auf Turniere. Nachdem Martin und ich vor Silvester in Frankenthal beim Frankenthaler Weihnachtsopen mit eher mittelmäßigem Abschneiden waren, fuhr ich direkt nach Neujahr ins malerische Schwäbisch Gmünd. Dort sollte sich nämlich die schachbegeisterte Masse Deutschlands zum ersten großen Open des Jahres 2020 begegnen - dem Staufer Open.
Auch Torsten hatte sich auf den Weg gemacht und spielte das 9 Runden dauernde Open im B-Turnier mit, während ich mich im A-Turnier versuchen durfte. Um es kurz zu machen, unsere beiden Turniere liefen durchaus gut und bescherten uns beiden ein kleines bis mittleres DWZ-Plus laut inoffizieller DWZ-Auswertung des Turnierveranstalters (A-Turnier) (B-Turnier). Torsten erspielte 4 Punkte gegen einen Schnitt von 1370, ich brachte es auf 5 Punkte gegen einen Schnitt von 2130.
Ich will mich, da ich mich mit unserer Spielleistung eher zurückgehalten und eine Zusammenfassung geliefert habe, eher zum Turnier selbst aussprechen. Ich bin nächstes Jahr sicher wieder mit dabei, wenn zum Jahresauftakt im Congresscentrum Stadtgarten die Uhren "ticken" (digitale Uhren machen das nicht mehr, aber ihr wisst was ich sprichwörtlich meine). Mit über 560 Teilnehmern gehört das Staufer Open doch zu den groß und stark besetzten Turnieren. Der Zeitmodus von 100 Minuten pro 40 Züge plus 30 Sekunden Increment ist dem internationalen Standard angepasst und angenehm. Titelträger sind ebenfalls, durch das Preisgeld angelockt, in ausreichender Zahl im Turnier vertreten, sodass wirklich jeder auf seine Kosten kommt. Organisatorisch kann ich den Veranstaltern auch gar nichts ankreiden. Die Runden gehen pünktlich los, die Auslosung geschieht zeitnah und die Übertragung ins Internet auf die Turnierseite geht fast in Echtzeit. Insbesondere der letzte Punkt fällt mit zunehmender Digitalisierung, auch von Schachturnieren, immer mehr ins Gewicht. Man möchte sich verstärkt auf seine Gegner vorbereiten, doch dazu muss man erst mal wissen, gegen wen man gepaart wurde. Umso zeitnaher man die Paarung dann im Internet nachschauen kann, desto mehr Zeit bleibt zum Vorbereiten - für jeden wohlgemerkt. Denn Computer nutzen mittlerweile wirklich alle. Auch das Format mit insgesamt 9 statt 7 Runden trägt viel zur Atmosphäre bei. Für mich sind solche Turniere natürlich immer ein Kräftemessen und Feuertaufe für daheim neu erpobtes, aber im großen und ganzen auch einfach Urlaub. Diesen kann ich umso mehr genießen und vom Alltag abschalten, je länger das Turnier geht. Schwäbisch Gmünd als Austragungsort ist nicht nur von der umgebenden Natur wunderschön, sondern dessen Innenstadt, alte Fachwerkarchitektur in den verwinkelten Seitengassen abseits der Hauptstraßen und die herzlichen Menschen lassen einen sich schon wohlfühlen.
Wer sich immer noch unentschlossen der Frage nach einer Teilnahme nächstes Jahr gegenüber sieht, dem seien die folgenden Bilder von Torsten nahe gebracht: